Womit soll man anfangen zu berichten: Es ist schwer die vielfältigen „statischen“ und „dynamischen“ Eindrücke zu beschreiben:
Zu den erstgenannten gehört der aus Stein und Holz geschaffene Widerspruch der Bebauung von Tromsø:
Moderne neue Architektur gesellt sich Seite an Seite mit alten und neuen Holzhäusern; im Stadtzentrum, in dem wir in einem „volldigitalem“ Apartment-Hotel ohne jegliches Personal unsere schöne und für „Selbstbewirtschaftung“ super ausgestattete Unterkunft hatten, ist alles nur ein paar Schritte voneinander entfernt.
Es gibt viele Geschäfte, darunter viele Souvenirläden, die letztlich alle das gleiche anbieten, aber nur eher spärlich gefüllt sind, weil ganz offensichtlich, so die Wahrnehmung der Tage in Tromsø, die Sommersaison weitaus weniger Touristen „liefert“ als die überall und immer beworbene Wintersaison mit Polarlichterlebnissen, Orcas und Rentieren…
So ist alles überschaubar und gemächlich und trotz des hohen Nordens überwiegend sonnig und dann auch gleich T-Shirttemperaturen…
Während es in den Holzhäusern in der „City“ noch viele Geschäfte gibt, sieht das nur wenige Meter abseits des Zentrums anders aus: Dort überwiegen bereits sehr zentrumsnah „klassische“ skandinavische Holzwohnhäuser…
Ich frage mich einmal mehr, warum es hier so viele gut ausgestatteter Lebensmittel-Supermärkte gibt, die für Skandinavien eher untypisch, tatsächlich nicht “alle dager” offen haben, sondern tatsächlich alle am Sonntag geschlossen haben.
Ebenso unerklärlich der Eindruck vom „Jekta Storsenter“: Ein Mega-Einkaufszentrum in der Nähe des Flughafens, somit aber auch nur wiederum 5 km vom Stadtzentrum entfernt mit über 40 Einzelgeschäften; nicht wie sonst oft anzutreffen nur Schmuck, Schuhe und Klamotten und Parfümerie, sondern die ganze Bandbreite und die ausufernd:
„Pet Shop“ (Zoohandlung, Tierbedarf, übrigens nicht der einzige in Tromsø…), Möbel, Haushaltswaren, Wäsche aller Art, Elektronik, Kleidung, Schuhe, Gartengerät, Restaurants und und und…: alles üppig und umfassend ausgestattet und überall nur eine Handvoll Menschen drin…!
Keine Ahnung, wovon die leben, selbst wenn man sich dort „Stoßzeiten“ vorstellt bleibt ein Fragezeichen darüber im Kopf, womit diese Läden ihren Umsatz machen…!
Ungeklärt auch die Frage, wieso es in Tromsø ungezählte Friseure gibt, an jeder Ecke ist einer und von daher laufe ich nun frisch frisiert umher, vor der Abfahrt war mir der Friseurbesuch leider verwehrt…
Über allem schwebt dominant die Wirkung des „24/7 Sonnenlichtes“:
Natürlich wird es in der Nacht ruhiger, aber auch morgens um zwei laufen plaudernde Menschen rum, manche zum 24/7 Gym oder in anderen Missionen unterwegs…
Mein nachstehendes Mitternachtssonnen-Video ist im Zeitraum von 22-2 Uhr morgens entstanden und wie man auf dem Video unschwer erkennen kann, hatte ich nicht als einziger die Idee von diesem „Spot“ die Mitternachtssonne zu beobachten…
Aber auch auf der Rückfahrt zum Hotel, nur ein paar Minuten entfernt, sind trotz der frühen Stunde noch Menschen unterwegs, in der Fußgängerzone rudeln Menschen vor Bars und Kneipen, in den Nebenstraßen gehen Menschen mit ihrem Hund spazieren, vereinzelt sieht man auch Mütter mit Kindern, morgens um 2, halb 3..!
Das Ensemble der Eindrücke ist letztlich nicht zu beschreiben, man muss es selbst erlebt haben aber es ist ganz anders, als alles was ich bisher erlebt habe!
Ob ich im Winter hier sein möchte kann ich nicht genau beurteilen:
Sicherlich werden live erlebte üppige Polarlichter und die dann in die Fjorde zurückkehrenden Orcas ebenso eindrücklich sein wie die „Sommererlebnisse“, mutmaßlich wird Tromsø dann aber überfüllt, zumindest nicht mehr so beschaulich und unaufgeregt sein, wenn man die Hotelkapazitäten und Angebote wahrnimmt, die jetzt quasi ungenutzt und inaktiv sind…!
Tromsø und seine Innenstadt vom Flughafen aus zu erreichen einfach: überschaubar:
Ein kleiner übersichtlicher moderner Flughafen, von dort aus nur ein paar Minuten Fahrzeit in die Innenstadt durch permanente, auch nächtliche Busverbindungen oder auch -ausschließlich elektrische- Taxis.
Easywings bewirbt aktuell übergriffig die winterliche Direktflugverbindung ab November von Hamburg und anderen Abflughäfen nach Tromsø ab 49 €, auch das spricht eine klare Sprache zur touristischen Situation im Winterhalbjahr…
Wer will kann also schnell, günstig und einfach nach Tromsø kommen…
Die Woche verbringen wir mit rumlaufen, Museumsbesuchen, schauen uns den arktischen botanischen Garten mit unzähligen arktischen Pflanzen an und sammeln ständig wechselnde Eindrücke, schon alleine durch das beständig wechselnde Licht des 24 h Polartages und freuen uns einmal mehr darüber, dass wir in Tromsø ausgiebig Zeit haben um es „aufzusaugen“ und nicht nur eine Momentaufnahme zu erleben!
Nach einer Woche Tromsø „verlegen“ wir nach Kårvik am Skarsfjord: Hier haben wir über Airbnb eine „Hütte“ am Fjord gebucht, die salopp ausgedrückt „am Arsch der Welt“ liegt: Zwar nur knapp 40 Minuten Fahrzeit von Tromsø entfernt, dafür aber auch kein Einkaufsladen, kein Geschäft, kein Nix.
Alles, was man hier verzehren will oder braucht, muss man hierher mitbringen und dieser Ort dient überwiegend dem Chillen, viel erleben kann man hier nicht, außer einem spektakulären Blick über den Skarsfjord.
An der unter uns zwischen den Bäumen liegenden Straße fahren am Tag gefühlt ca. maximal 10 Autos lang, ansonsten ist es hier totenstill, wenn man davon absieht, dass letzte Nacht eine Baumaschine die Schotterstraße lang fuhr und diese maschinell „aufgearbeitet“ hat: eine Beobachtung, die ich ähnlich schon ein paar Mal gemacht habe: Gearbeitet wird offensichtlich auch manchmal mitten in der Nacht oder am Wochenende, möglicherweise ist das dem Überangebot an Tageslicht geschuldet…
Ein halber Tagesausflug führt mich in das Flusstal des Kårvikelva, Elch- und Rentierbegegnungen gab es dort trotz hoher Erwartungshaltung meinerseits leider keine…
Wenn ich auf meiner Rückreise bis etwa „Mitte Norwegen“ noch keinen Elch gesehen habe, werde ich die Nerven verlieren und einen Elchpark aufsuchen müssen!
Für Wanderungen kann man übrigens die App “Norgeskart” gut gebrauchen, das dazugehörige Wetter wird gut in der App “yr.no” vorhergesagt, ich finde, ein wenig genauer und umfänglicher als bei Wetter online
Morgen wollen wir von hier aus noch einmal zur „Sommarøy“ fahren, einem beliebten „Polarlicht-Spot“, der zu dieser Jahreszeit allerdings ins Hintertreffen des allgemeinen Interesses gelangen dürfte und hoffentlich wenig Menschen und viel Landschaft verspricht!
Am Samstag geht es dann schon wieder ans packen, weil Uli am Sonntag früh von Tromsø aus wieder die Heimreise antritt…
Auch für mich geht es dann von Tromsø aus 2600 km auf die lange Rückreise durch Norwegen nach Wendisch Evern, für die es aber keinen festen Plan gibt und die sich „dynamisch“ nach Wetter und Verkehrslage richten wird, wobei ich mit letzteren eigentlich eher den „Grad der touristischen Überfüllung“ -hoffentlich nicht – meine…
Die Eindrücke der letzten Tage:
Mitternachtssonne über Tromsø: ein kleines Zeitraffervideo…
verklärte Mitternachtsimpression…

die Tromsøbrua im Licht der Mitternachtssonne..!

die Eismeerkathedrale im Licht der Mitternachtssonne…

schöner Beobachtungsparkplatz…

die Hurtigruten “Midnatsol” unter der Mitternachtsonne !
Sonne direkt aus Norden…

halb zwei morgens in Tromsø: noch viele fröhliche Menschen auf der Straße..!
“Nachtleben” am Polartag um Mitternacht in Tromsø…
die nördlichste Brauerei der Welt…
arktischer botanischer Garten…
arktischer botanischer Garten…
arktischer botanischer Garten…
arktischer botanischer Garten…
arktischer botanischer Garten…
arktischer botanischer Garten…
Schnellladestation am Flughafen: Uli abholen und laden…
unser Appartement-Hotel “Skaret by Vander”, wirklich empfehlenswert und für norwegische Verhältnisse noch nicht mal teuer…
ob Amundsen sich das so vorgestellt hat…?
Eismeerkathedrale am Tag, nicht reingegangen, gerade Hochzeitsfeier…!
solche individualisierten Kanaldeckel mag sich bei uns keiner mehr leisten…
Hurtigruten im Fjord vor Tromsø…
alter Stromverteiler in Tromsø…
war schön dort zu sitzen und in der Sonne zu trinken und abends zu essen…!
“mein” Frisör…
Mövenwohnungen, staatlich errichtet…
Mövenwohnungen, staatlich errichtet, selbst vor dem Gebäude der “Fylkeskommune”…
schon essentielle Grundversorgung….!
Telegrafbukta: Tromsø’s Hidden Coastal Gem
schmeckt, aber teuer : 12 € / 0,5 Liter….
schmeckt auch, aber anders und preiswert….
„Jekta Storsenter“…
schmeckt und bezahlbar…
Impressionen der Tage in Kårvik…
“Pipi”, ganz nötig und ganz viel !
Vulkan…?
Sicht vom Balkon…
Seeeehr umfangreicher Bericht, man kann sich gut ein Bild machen, was es da oben so zu sehen und erleben gibt!
Wünsche eine spannende Heimreise.
Andreas