Mit diesem Post geht es nun weiter mit der “Finalisierung” meiner aufgeschriebenen Reiseerlebnisse und -Impressionen : Einmal mehr nicht der Reihe der Erlebnisse, sondern mit dem letzten zuerst :
aufgeschrieben noch an Bord schon im August :
Die Fahrt von Kolding nach Sønderborg endet nach schöner Fahrt durch den Alsfjord gegen 13:00 Uhr im Stadthafen von Sonderborg.
Die auf die Brückenöffnung wartenden Segler passieren wir, wir passen, wie in Kappeln, “ungeöffnet” unter der Klappbrücke durch!
Die hölzerne Stadtpier auf der “Stadtseite” des Stadthafens ist tatsächlich trotz der frühen Stunde schon belegt bzw. die freien Plätze sind mit Schildern versehen, dass diese Bereiche wegen der Erwartung eines Schiffes freizuhalten wären….
Vorab: Im Tagesverlauf kommt keiner mehr und auch der große Liegeplatz vor dem Schloss wird nicht, wie bei unserem letzten Besuch in Sonderborg durch die dänische königliche Yacht Dannebrog belegt…
Die nicht so obrigkeitsgläubigen Bootsfahrer belegen nach und nach auch diesen Bereich, was jedoch dazu führt, dass ein spät am Abend eintreffender großer Traditionssegler echte Last beim Anlegen hat, weil der verbleibende Platz eben nicht wie durch die Schilder ausgewiesen frei geblieben ist…
Wir nehmen gleich Kurs auf den Fischereikai gegenüber der Stadtpier, eigentlich ist das auch der schönere Platz, weil man den gesamten Blick auf die “Waterfront” hat und nicht tausend Leute ins Boot starren…
Einzige Unwägbarkeit ist, ob man da eigentlich wirklich liegen darf oder nicht… Da keine Schilder auf ein Anlegeverbot hinweisen bleiben wir da, der Stromanschluss scheint den Fischern vorbehalten, für eine Nacht brauchen wir aber auch keinen Stromanschluss…
Uli geht ein letztes mal ein bisschen “Proviant” für das Abendessen einkaufen. Den Nachmittag verbringen wir bei angenehmen Kaltgetränken mit dem Beobachten des Treibens im Hafen, zugegebenermaßen auch ein bisschen in der Erwartung, ob wir den Platz nochmal wechseln müssen oder eben nicht.
Sønderborg ist auch eigentlich eher nur schön anzusehen, die Innenstadt reizt nicht wirklich, das hat sie tatsächlich auch noch nie getan…
Morgen werden wir ein letztes Mal in einem “fremden” Hafen ablegen und die relativ kurze Strecke von 21 Seemeilen nach Kappeln zu ELSEs Liegeplatz fahren.
Ob des frühen Aufstehens und des erlebnisreichen Tages gehen wir eher früh zu Bett, um dann am nächsten Morgen um 8:00 Uhr durch ein Klopfen an der Reling vom Hafenmeister geweckt zu werden:
Er fragt, ob wir denn unsere Liegeplatzgebühr bezahlt hätten und ich antworte wahrheitsgemäß mit “nein”, weil nicht erkennbar war, dass man hier auch Liegegebühr zahlen muss…
Der hagere Hafenmeister ist auch ausgesprochen freundlich und verweist darauf, dass das Büro ja auch auf der anderen Seite der Brücke ist und ich könne das jetzt auch bei ihm bezahlen oder auch eben mit der Harba-App:
Die Harba-App hatte ich schon ein paar Mal benutzt; da sie nur von wenigen Häfen verwendet wird, hatte ich gar nicht mehr nachgesehen, ob Sønderborg möglicherweise in der App aufgeführt worden ist; umso mehr bin ich erstaunt, dass tatsächlich der Fischereikai und auch andere Piere in der App als reguläre Liegeplätze aufgeführt sind und das auch das dort befindliche öffentliche WC mit Dusche, der etwas “verwarzte” Stromanschluss und der noch rudimentärer aussehende Wasseranschluss von Gastliegern genutzt werden kann ebenso wie die dort im Bereich der Fischereihallen stehenden Müllcontainer.
Schnell bezahle ich über die App die Liegeplatzgebühr und zeige dem Hafenmeister die digitale Quittung und er zieht freundlich von dannen.
Gut zu wissen, dass wir bei unserem nächsten “Trip” nach Sonderborg hier “offiziell” liegen dürfen und über die App auch gleich bezahlen können.
An der keine 50 m entfernten Bootstankstelle hatte ich schon einmal getankt und möchte auch dieses Mal, einen “halbwegs akzeptablen” Literpreis” vorausgesetzt, tanken, nach Möglichkeit im Hinblick auf das bevorstehende Winterlager sogar voll…;
Die Zapfsäule und der dazugehörige etwa 10 m weiter entfernte Kartenleser sind noch baufälliger als beim Tanken vor einigen Jahren und man kann sich kaum vorstellen, dass dieser verrostete und verbeulte Kartenleser und die ältlich wirkende Zapfsäule überhaupt noch in Funktion sind…
Dass sie es ist, belegen offensichtlich vor uns nun tankende Segler, von denen zwei aber unverrichteter Dinge wieder abfahren, weil sie den abgesetzt aufgestellten Kartenleser offensichtlich nicht als zur Zapfsäule gehörig erkennen.
Nach dem der letzte Segler getankt hat, fahre ich die 50 m an den Tanksteg und tanke ein letztes Mal in dieser Saison und auch randvoll.
Die Quittung und in der Folge auch die Abbuchung von meinem Konto weisen einen sehr angenehmen Literpreis von gerade mal 0.45 € /L aus !!
Entweder gibt es hier noch einen Nachleger oder die Zapfsäule sieht nicht nur als alt aus, sondern hat auch noch einen uralten Preis hinterlegt…!
Nachtrag : ja, es gab nach zwei Wochen (!!) eine weitere Abbuchung und der Preis wurde auf diese Weise dem derzeit üblichen, aber immer noch günstigem Niveau angepasst…
Der Diesel hingegen ist frisch und ohne “gefährlichen” Bioanteil, am frühen Morgen habe ich die Befüllung des zur Zapfsäule gehörigen Tankes beobachten können…!
Nach dem Tanken verlassen wir den Alsfjord und nehmen bei schönstem ruhigen Sonnenwetter Kurs auf Kappeln.
Durch eine Geschwindigkeit von läppischen 5 Knoten versuchen wir unseren Urlaub und unsere Fahrt zu verlängern…
Nicht das erste Mal stellt sich so eine Stimmung ein, mein Blog berichtet mir, dass wir das in 2013 auch schon mal, im Wesentlichen erfolglos, versucht haben…
Einen Großteil der Fahrt verbringe ich sitzend auf dem Vorschiff und hänge die Füße über den Bug, weil es heute etwas welliger ist, tauchen meine Füße regelmäßig ins Wasser und bringen ein bisschen Kühlung bei der ansonsten eher stechenden Sonne…
Die Fahrt ist außerordentlich angenehm, das Wasser müssen wir uns mit relativ vielen Segelschiffen teilen, alle sind noch im Urlaubsmodus und genießen das fantastische Wetter.
Nach etwa vier Stunden kommt Schleimünde in Sicht, zunächst wie immer erkennbar durch die charmante signifikante Baumgruppe, dann auch bald durch seinen Leuchtturm und die Einfahrt in die Schlei.
Die Fahrt von Schleimünde nach Kappeln ist Routine und in etwas mehr als einer halben Stunde legen wir in ELSEs Liegeplatz in Kappeln an.
Drei Monate entspannter Urlaub bei überwiegend schönem Wetter geht gefühlt nach wenigen Wochen zu Ende!
Um das Erlebte angemessen “zu verarbeiten” werden wir erst am Montagmorgen nach Hause fahren, so dass wir noch dreieinhalb Tage zum “klar Schiff machen” haben und vor allem noch ein wenig unserer Ankunft an den immer wieder tollen Liegeplatz in Kappeln genießen können.
Unser in der Bootshalle von OMS geparktes “Rotkäppchen” erinnert sich erfreulicher Weise auch nach drei Monaten sofort daran, dass es ein Auto ist und erfreut mit identischer Restreichweite wie vor dem Abstellen:
Eine “Spezialität” einiger Elektroautos ist ja die, dass mit dem langen Abstellen ein deutlicher Reichweitenverlust einhergeht, manche “Verbrennerautos” entladen ihre 12 Volt Batterie einfach deswegen, weil das ganze Auto ständig “denkt und beobachtet und meldet”…: Nicht so der Kia, der schaltet sich nach 10 Tagen Stillstandszeit bestimmungsgemäß in einen Tiefschlafmodus, ist auch nicht mehr über die App erreichbar und wird erst dann wieder wach – eben ohne Reichweitenverlust -, wenn man ihn das erste Mal wieder startet!
Zur Belohnung wird er gleich geladen und voll geladen….
In den nächsten Wochen wird es hier noch eine kleine Rückschau des Erlebten geben und dann ist ein langer schöner Bootssommer mit vielen Erlebnissen noch nicht Geschichte, aber zu Ende.
Impressionen der Fahrt von Sønderborg nach Kappeln :
einige Bilder der Fahrt :