Erlebt und aufgeschrieben schon vor ein paar Tagen…
Ein ums andere Zwischenziel unserer Reise ist attraktiv und wir bleiben immer länger als zunächst gedacht:
Von Torekov erreichen wir nach dreistündiger Fahrt bei ruhigem Wasser Halmstad und machen in einer freien Box mitten in der Innenstand fest. Abgesehen von der Industriekulisse bei der Einfahrt präsentiert sich der Innenstadtliegeplatz schon vom Boot aus eher attraktiv und wir fragen uns, welchen Streich uns unsere Wahrnehmung oder unser Gedächtnis in 2010 gespielt hat:
2010 waren wir schon einmal Im Halmstad und unser damaliger Blogeintrag sprach eine andere Sprache, eigentlich wollten wir da eher früher als später weg…
Die nächsten Tage haben wir in Halmstad mit Chillen, Rumlaufen, Besuch eines weiteren Freiluftmuseums gerne in Halmstadt verbracht.
Die „Liegedauer“ wird ein bisschen mitbestimmt von der Wind- und Wellenvorhersage durch „Windy“:
Windy funktioniert in diesem Sommer überwiegend wie ein präzises Uhrwerk: die Wind- und Wellenvorhersagen treffen fast immer und genau zu und somit legen wir unsere Fahrtage auf vorhergesagte Wellenhöhe von 0,3 bis 0,5 m, was üblicherweise eine angenehme Fahrt garantiert, es sei denn, die Welle kommt schräg von vorne oder ganz von der Seite.
So legen wir dann unseren Abfahrtstag in Halmstad wieder auf so einen ruhig vorhergesagte Tag und erreichen an diesem nach frühem Aufbruch um 5 Uhr morgens Varberg, nur eine bis zwei Tagesetappen von Göteborg entfernt.
Auch Varberg kommt in den Hafenführern gar nicht so gut weg, ist im „wirklichen Leben“ aber ähnlich attraktiv wie alle unsere bisherigen Zwischenziele: Schon von Weitem erkennen wir eine große historische Festung und schon bald nach der Ankunft an einem Längsseitsliegeplatz im fast leeren Hafenbecken des „Innenhafens“ eine freundliche und sehenswerte Innenstadt.
Freundlich ist ein Stichwort: Aktuell wünschte ich, ich wäre als Skandinavier geboren:
Warum sind die Menschen in Dänemark generations- und geschlechtsübergreifend so viel freundlicher als bei uns?
Selbst meine traditionell mit geringerer Euphorie als ich ausgestattete, Menschenkontakte betreffend, Reiseberaterin Uli bestätigt, dass das nicht nur an der „Urlaubsbrille“ liegen kann; es fällt schon auf, wenn jüngere wie ältere Verkäufer und Verkäuferinnen, in Deutschland nicht selten, eher überwiegend, gerne traditionell wortkarg, missmutig bis schlecht gelaunt, hier überwiegend zugewandt, freundlich und hilfsbereit sind!
Klar, es gibt auch hier die normalen „Hackfressen“, die irgendwie missmutig rumlaufen, aber die Mehrzahl dieser gut gelaunten Menschen jeglichen Geschlechts und Alters ist schon auffällig!
Angenehm auch, dass jeder unaufgefordert in gefühlt fließendes Englisch übergeht, sobald der „Ausländer“ wahrgenommen wird und das mit einer völligen Selbstverständlichkeit und Freundlichkeit!
Die Erfahrung ist nicht neu, sie macht aber jedes Mal aufs Neue Freude und zeichnet Dänemark und Schweden als liebenswertes Urlaubsland, in dem man sich sehr wohl fühlt, aus!
In Varberg besichtigen wir die Festung, beobachten das Treiben im Hafen und insbesondere, wie mittlerweile Sportboothäfen und Wohnmobilestellplätze eine „Symbiose“ eingegangen sind: Nicht nur hier in Varberg, fast in jedem Hafen wird die „Infrastruktur“ sowohl von Schiffsbesatzungen als auch von Wohnmobilisten in Anspruch genommen.
Die Innenstadt von Varberg ist auch durchaus sehenswert und aufgrund meiner langen Baumarktabstinenz besuche ich (wie schon in Halmstad) auch hier den örtlichen „Clas Ohlsen“, ein Baumarkt und Haushaltswarensupermarkt mit einem vielfältigen Angebot und da nun unsere Getränkekühltbox im Cockpit ihren endgültigen nicht störenden Standort gefunden hat, habe ich eine 12 Volt-Einbausteckdose nebst dazugehörigem Lochbohrer, Kabel und Sicherung usw. gekauft, um in den nächsten Tagen dann dort an dem vorgesehenen Standort der Kühltruhe auch direkt die Stromversorgung zu haben…
Wir haben einfach ein unverschämtes Glück mit dem Wetter:
Wenn es mal regnet, regnet es meistens nachts und der Regen hat das Salz von Windschutzscheibe und Boot gespült, sodass man sich diese Arbeit ersparen kann. Wenn es mal aprilmäßig ist, ist es imposant aprilmäßig: Ein beeindruckendes Sonnen- und Wolkenspiel wechseln sich ab, Schauer sind nur wenig ergiebig und nur kurz und stören nicht wirklich…
Die Temperaturen mögen mit 15 bis 20 Grad nicht üppig sein, aber sobald die Sonne hervorkommt – und das tut sie mit regelmäßiger Verlässlichkeit – herrscht sofort T-Shirt-Wetter vor und unter dem Cabrioverdeck der Else tropisches Klima. So ist das häufigste Kleidungsstück die kurze Hose, ein T-Shirt und eine Vliesweste, falls mal etwas Wind oder Schatten aufkommt…!
Voraussichtlich bis Freitag werden wir in Varberg liegen bleiben, Freitag ist dann wieder ruhiges Wetter vorhergesagt und wir werden uns aufmachen nach Lerkil, einem kleinen „schärigen“ Hafen, den wir ebenfalls aus 2010 gut in Erinnerung haben und der ein schöner natürlich Ausgleich gegenüber dem „Stadtrummel“ ist.
Von Lerkil ist es dann nur noch ein Katzensprung in den „Lillabommen“, dem Stadthafen von Göteborg.
Traditionell begleitet mich die Sorge, man kann auch sagen Angst, dass wir keinen Liegeplatz finden, gerade jetzt, wo die skandinavischen Schulferien begonnen haben…:
Diese Sorge ist mir zunächst genommen:
Bei der Internetrecherche nach der Marina Göteborg kam ich auf die Internetseite von „Dockspot“, auf der man online einen Liegeplatz in der Marina Göteborg buchen kann, sogar mit Liegeplatznummer und Hafenplan!
So habe ich dann für unseren in Göteborg etwas länger geplanten Aufenthalt einen Liegeplatz gebucht und bin in freudiger Erwartung, dass am Liegeplatz so ein „Reserviert-Schild“ steht wie hier auf dem Wohnmobilstellplatz in Varberg beobachtet…!
Zwischenzeitlich genießen wir das üppige Warenangebot des örtlichen „Ica“-Supermarktes: Neben den in größeren skandinavischen Supermärkten üblichen „Warmtresen“ mit halben und ganzen Hähnchen, Braten, Rippchen u.v.a.m. gibt es ein üppiges Fischangebot, sowohl frisch als auch eingefroren und unsere Appetite überschlagen sich und wissen gar nicht, was sie als erstes essen wollen…!
Uns macht es auch immer wieder Spaß, in „ausländischen“ Supermärkten das doch immer etwas abweichende Lebensmittelangebot zu sichten und auszuprobieren und so kommen wir aus dem Schlemmen eigentlich gar nicht heraus…!
Auch die Warensortimente anderer Geschäfte, nicht zuletzt den oben erwähnten Clas Ohlsen, weichen nicht selten zumindest in „interessanten“ Kleinigkeiten von dem Angebot zu Hause ab und so findet für Uli das eine oder andere Kleidungsstück und für mich das eine oder andere Baumarktprodukt den Weg in unsere Einkaufstaschen, nicht nur, dass man das Erworbene gleich nutzen kann, es ist auch immer eine ganz nachhaltige Erinnerung, wenn man irgendwas nicht zu Hause um die Ecke, sondern im Urlaub erstanden hat…
Das Weiterkommen ist ziemlich in den Hintergrund geraten, wir schätzen und genießen den „gechillten“ Reiseverlauf, der „Tribut“ dafür ist, dass wir unser angedachtes Ziel Südnorwegen auf dieser Reise möglicherweise gar nicht erreichen werden, weil irgendwann ja trotz der ausgiebigen Zeit auch der Rückweg angetreten werden muss…
Die „Blogbearbeitung“ hinkt dem Reiseverlauf traditionell immer ein bisschen hinterher, zwischenzeitlich sind wir bereits seit zwei Tagen in Lerkil und genießen bei schönstem Wetter die oben schon erwähnte „schärige“ Umgebung des, Gastboote betreffend“ völlig leeren Hafen : wir sind, wie schon in 2010 längseits komfortabel an der Holzpier liegend das einige Schiff…
Warum verstehen wir nicht, möglicherweise deswegen weil es in Lerkil „nichts gibt“ – Montag werde ich sechs Kilometer mit dem Rad zum Einkaufen fahren – ; wir schätzen das eher und freuen uns über diesen schönen „Spot“ ausgiebig…!
Hier ist tatsächlich auch mal Wäsche waschen nicht nur im „Waschbag“, sondern mit Maschine angesagt : Im kleinen Sanitärgebäude gibt es eine niegelnagelneue Waschmaschine – Benutzung in der Liegeplatzgebühr enthalten – und die werden wir erst mal ausprobieren…
Die Impressionen der Tage in Varberg und Lerkil, Halmstad und anderes kommt später:
Schweden wartet mit einem indifferenten Mobilfunknetz und kaum WLan, – welches dann auch noch schlecht funktioniert – in den Häfen auf :
Manchmal geht telefonieren erst beim dritten Anlauf, „mobile Daten“ mal gut, mal schlecht und dann gar nicht und unser Mobilfunkrouter hat ähnliche Beschwerden…
Aufgetreten ist das tatsächlich erst seit dem wir in Schweden sind und Ulis Handy ist genauso betroffen wie meins….
Von daher ist die „Beitragserstellung“, insbesondere mit Bildern, oft mühselig und keine wirklich schöne Beschäftigung, wenn jeder Bildupload erst drei mal fehlschlägt und ewig dauert…
von daher : Bilder ungeordnet, aber schön…😀
“Midsommarcruising” im Hafen..!
Kinderbelustigung im Hafen Lerkil…!