… wird 8 Jahre nach unserem „Baltic Dream“ zunehmend lauter:
Nachdem zunächst unmittelbar nach unserer großen Ostseerunde in 2013 ein wenig Seegras über unsere maritimen Reisesehnsüchte gewachsen war, wurde der „Ruf der See“ immer unüberhörbarer.
Nach 2013 hatten wir uns im Wesentlichen auf kleine „lokale“ maritime Erlebnisse beschränkt, abgesehen von unserer Reise ins Stettiner Haff in 2020, aber der Wunsch nach mehr brodelte zunehmend…!
Irgendwie ging das bei mir wie in 2013 mit dem Gedanken „wenn nicht jetzt, wann dann“ einher, damals aus anderen Motiven als heute: Jetzt habe ich Zeit dazu, aber irgendwann wird vielleicht auch der Mut dazu fehlen, sich mit einer zumindest gefühlten Nussschale aufs Wasser, weit weg vom Land auf längere Reisen zu begeben…
Wie in 2013 müssen auch für eine Neuauflage unserer Idee Vorbereitungen für eine lange „Vakanz“ getroffen werden und genau dieses Zeitfenster hat sich in 2022 geöffnet: Unsere „Kleinen“ beendigen diesen Sommer ihre jeweilige Ausbildung und in der Zwischenzeit, bis zur „Weiterbildung“ hatten die beiden sich bereit erklärt, Hunde, Haus und Hof und nicht zuletzt unsere Ferienwohnung zu hüten und zu „bewirtschaften“ und uns damit eine elementare Voraussetzung für neue Reisepläne zu schaffen.
Ulis Arbeitgeber war den neuen Plänen zwar aufgeschlossen, aber eine „Sabbatical-Lösung“ oder unbezahlter Urlaub überstieg dann doch seine Möglichkeiten, besser Horizont, und so blieb Uli nur eine temporäre Kündigung, um sich Raum und Freiheit für die neuen Pläne zu schaffen…!
Riga und Helsinki sollten es wieder sein, neu dazu sollte ausgiebig Gotland kommen, so der Plan bis vor etwa zwei Monaten…!
Wenige Wochen später ist aber alles anders: Die dramatische Entwicklung um die Ukraine, verbunden mit dem “Muskelspiel” der Russen, auch in der Ostsee, hat uns von unseren Plänen Abstand nehmen lassen, die östliche Ostsee und damit auch das Seegebiet vor Russland zu befahren, ganz abgesehen davon, dass selbst Bornholm und Gotland sich schon militärisch gegen die übermäßige Präsenz der russischen Marine gewappnet haben.
Meine Erinnerungen an die Erlebnisse im Kurischen Haff 2013, wo eine vorgeworfene – laut Plotter nicht stattgefundene- zu nahe Annäherung an die russische Grenze recht unangenehm geahndet wurde, legen in diesen Zeiten nahe, solchen potentiellen Risiken gänzlich aus dem Weg zu gehen…!
Es bleibt die vage Hoffnung, dass alle Akteure sobald wie möglich, wenn nicht zur Vernunft, dann doch zu einer Einigung kommen, die das Drama beendet…
Wir haben zwischenzeitlich einen Plan B ausgedacht und wollen uns auf einen anderen „Rundkurs“ begeben:
Von Kappeln aus soll es über Rostock, Rügen und Greifswald wie in 2020 wieder in das so genannte „Achterwasser“ hinter Usedom gehen und von dort aus, ebenfalls wie in 2020 ins Stettiner Haff, diesmal aber nicht zurück nach Kappeln, sondern über Stettin und die Oder und die Wasserwege zwischen Oder und Elbe zurück zur Elbe bis nach Hause, in diesem Fall Bleckede, gehen.
Da Ulis „Kündigungsauszeit“ bis Ende Oktober geht, würden wir dann noch im weiteren Verlauf die Else voraussichtlich wieder in ihren „Heimathafen“ Kappel bringen, weil die Winterlagermöglichkeiten an der Elbe ausgesprochen beschränkt sind.
In weiser Voraussicht hat Uli mir bereits einen neuen Törnführer zum Geburtstag geschenkt, der sich genau mit einem Teil dieses Reviers beschäftigt und über einen Aktivierungscode die Verwendung einer App, die uns mit neuen Revierinformationen versorgt, zulässt.
In den nächsten Wochen muss der neue Plan dann noch ein Gestalt annehmen, wobei wie in 2013 mehr der Weg das Ziel ist als irgendein bestimmtes Ziel.
So wird sich die Vorbereitung im Wesentlichen darauf beschränken, sich mit der Befahrbarkeit der Oder in Abhängigkeit von den Wasserständen zu beschäftigen; gleiches gilt wieder für die Elbe, das ist die einzige Achillesferse, mit der dieser Plan verbunden ist…!
Ein großes Plus der Reise auf den Binnengewässern wird sein, dass wir nahezu nicht wetterabhängig sind, da Wind und Welle auf den Binnengewässern aller Erfahrung nach eher überschaubar sind…!
Vermutlich wird alles ein bisschen weniger aufregend als in 2013, spannend bleibt es trotzdem…
Update 11. April 2022
Alte Planerweisheit: Ist der Plan auch gut gelungen, verträgt er bestimmt ein paar Änderungen…!
Irgendwie mochte ich mich in Herz und Bauch mit unserem geplanten „Binnentörn“ nicht wirklich anfreunden: Der Gedanke, dass wir je nach Fahrtrichtung entweder in der Elbe oder in der Oder mangels Wasser in der zweiten Reisehälfte „gegroundet“ werden, hat mich nicht wirklich zur Ruhe kommen lassen und die Vorbereitungsfreude irgendwie geschmälert.
Die zunehmende Auseinandersetzung mit dem Revier ließ dann auch dessen Überfüllung und Ärger oder zumindest Umstände mit führerscheinfreien Charterbooten erwarten, die von Skippern mit ihren eigenen Vorstellungen über eine gute Seemannschaft bedient oder vielmehr versucht bedient zu werden.
Entsprechende Erfahrungen hatte ich bereits zu Beginn meiner „maritimen Karriere“ machen dürfen und die waren nicht wirklich gut…
Aktualisiert wurden diese Erfahrungen durch neue Schilderungen aus erster Hand und auch die waren nicht gut und ließen bereits vor Fahrtbeginn Unannehmlichkeiten befürchten.
Nachdem Uli sich plötzlich daran erinnerte, dass sie eigentlich in 2010 gerne noch weiter als „nur nach Göteborg“ gefahren wäre, entstand der Plan, nun doch nicht binnen, sondern „richtig“ Boot zu fahren:
In der zweiten Maihälfte Mai soll es nun von Kappeln aus losgehen an die schwedische Westküste, um dann diese bis nach Südnorwegen und Oslo hoch zu fahren. Der Rückweg soll uns über die dänische Ostküste zurück nach Kappeln führen.
Die Ziele sind vielversprechend: Neben Kopenhagen und Oslo erwarten uns viele kleine skandinavische Orte und Städte, Schärenküsten, der Gullmarsfjord und vielleicht sogar der Telemarkkanal!
Aus einem Motorradurlaub in den 90er Jahren erinnere ich, dass bereits unweit von Oslo die Telemark mit atemberaubender wilder Landschaft aufwartet und wenn wir sie nicht über den Telemarkkanal auf eigenem Kiel erreichen, dann doch zumindest mit einem Mietwagen.
Drei Monate sind mehr als ausreichend Zeit, auch in diesem etwas windigeren Revier schwachwindiges Motorbootwetter abzuwarten und die Wartezeit im Flair des jeweiligen Liegeplatzes zu verbringen.
Die neuen Seekarten sind in Papierform und digital zwischenzeitlich angekommen, im Wohnzimmer stapelt sich die „Schiffsfracht“, wie in 2013 bestehend in üppiger Vorsorge an Getränken, Lebensmitteln, Ausrüstungsgegenständen und vielem anderen mehr.
Else ist in der vergangenen Woche wieder in ihr Element zurückgekehrt und ihre Technik einschließlich ihrer Webcam wiederbelebt und so steht dem vielversprechenden „Plan B“ nichts mehr im Wege!
Das zunächst noch eher langweilige „Cockpit- und Hafenbild“ der Webcam wird sich bald ändern und Euch von unserer Reise berichten !
die neue Seekarten sind da : finde den Fehler ! 🙂
fast fertig für die neue große Reise…!