von Nakskov nach Stege…

Abwarten…

27.Mai 2022

Der starke Wind, in Böen bis 70 km/h lässt das Weiterfahren wie erwartet nicht zu.

Wir erkunden weiter Nakskov, gehen am Ufer bis zum Stadtrand um einen Blick auf den Fjord zu werfen, auf dem wir gekommen sind.

Überraschenderweise ist tatsächlich gestern ein weiteres Schiff an der Stadtpier, ein Segler, eingetroffen und hat an vor uns festgemacht. Ansonsten ist hier, was Sportboote und insbesondere in Nakskov angeht nach wie vor erfreulicherweise „tote Hose“ …

Neben neuen Schuhen für mich haben wir ein neues Kochbuch, gefühlt dass millionste, mit schönen und vor allem anderen und neuen Salatrezepten gekauft.

Ansonsten geht trotz des Wartens die Zeit viel schneller herum als man sich vorstellen mag: neben ausgiebigem „chillen“ gibt es auch immer etwas zu basteln:

Gestern funktionierte auf einmal die Spülwasserzufuhr des WC`s nicht mehr , ich wähnte das Ende der Pumpe, da diese schon mehrere Jahre und intensiv im Einsatz ist und ich mittlerweile weiß, dass die Lebensdauer der Jabsco-WC-Pumpe bei intensiver Nutzung auf zwei bis drei Jahre beschränkt ist. Aus diesem Grunde habe ich auch immer eine Ersatzpumpe und einen Reparaturset dabei. Kein funktionierendes WC auf dem Boot ist schlimmer als Heimweh!

Diesmal war die Ursache eine andere, in 20 Jahren Bootfahren eine neue Erfahrung: der Ansaugschlauch war voller Seetang, der sich wie eine Wurst auf dem Schlauch ziehen ließ. Den Schlauch kurz rückwärts mit Druckluft aus der Dose gespült schien erfolgsversprechend, bereits beim nächsten Pumpversuch war der Schlauch jedoch schon wieder mit Seetang gefüllt. Im Moment spülen wir deswegen mit Frischwasser aus der Schlauchbrause…

Ich bin gespannt, ob auch die Seewasserfilter der Motoren den Seetang angesaugt haben, man merkt das immer recht schnell mit leicht erhöhten Kühlwassertemperaturen.

Überraschenderweise hat dann leider auch die Webcam ihren Geist aufgegeben, nicht wie bei solchen Gadets üblich durch Verbindungsabbruch oder Softwareprobleme, nein, diesmal ist sie einfach und ehrlich elektrisch verstorben und auch nicht wieder zu beleben gewesen.

Die Webcam ist zwar eher „nice to have“ als notwendig, schade ist es trotzdem und so versuchen wir uns bei Amazon eine neue zu bestellen, die wir dann in einem Paketshop in Kopenhagen abholen können. Laut der netten Amazon Mitarbeiterin wäre das kein Problem, mal sehen..

Für den Tod der Webcam ist mutmaßlich verantwortlich die leichte Bordüberspannung: die Webcam will eigentlich nur 12 V und vielleicht haben ihr die zum Teil etwas über 14 V Spannung beim Laden den Garaus gemacht. Darum bestelle ich auch noch gleich einen Spannungskonstanthalter mit, der am Ausgang wirklich dauerhaft nur 12 V liefert …!

In den nächsten Tagen soll das Wetter ruhig werden und und wir bereiten mithilfe des Plotters und des Tablets die Route nach Stege vor.

Wenn das Wetter so wird wie vorhergesagt – und das tut es in den letzten Tagen erstaunlich oft – wird das eine sehr angenehme Fahrt …

Weiterfahrt… 

28.Mai 2022

Für Samstagabend gegen Mitternacht ist das Abflauen des starken Windes vorhergesagt und wir beschließen, uns am sehr frühen Sonntagmorgen auf die nächste Etappe zu begeben: wir wollen nach Stege auf Møn, zum einem, weil Stege mir aus einer Motorradtour vor einigen Jahren als ein possierliches Städtchen in Erinnerung geblieben ist und zum anderen ist Stege gleichzeitig ein gutes Etappenziel auf unserem nächsten größeren Ziel Kopenhagen ist.

Und : Møn ist schlicht und einfach super !

Durch die „autorouting“- Funktion des Plotters erscheint das z.T. sehr enge Fahrwasser ab dem „Storstrømmen“ bis Stege auf einmal nicht mehr so kompliziert und die Routenplanung sagt mit unseren 7,5 Knoten  und dem eingegebenen Tiefgang von 1,5 Meter eine Fahrzeit ca. 8 Stunden vorher.

Wir wollen der alten Erfahrung folgen, dass die „frühe Else den Steg fängt“ und wir einen guten Liegeplatz bekommen, was durch die derzeitige Vorsaison sicherlich ohnehin kein wirkliches Problem sein wird …

Nach nur wenigen Stunden Schlaf brechen wir bereits um 5:50 Uhr von Nakskov aus, die Wettervorhersage ist wie erwartet, nur der Himmel ist nicht ganz so blau und sonnig wie vorhergesagt!

Nach dem Verlassen des Nakskov-Fjordes aktivieren wir die vom Plotter berechnete Route nach Stege und Else nimmt Kurs auf den ersten Wegpunkt der berechneten Route.

Wie erwartet, muss man das Erreichen eines jeden Wegpunktes der Route bestätigen, mutmaßlich aus Sicherheitsgründen, ein automatisches Abfahren der Route funktioniert nicht oder ich habe irgendetwas nicht aktiviert…

Bei den errechneten ca. 150 Wegpunkten darf man also 300 mal bestätigen, nämlich einmal, ob man auf den neuen Wegpunkt Kurs nehmen möchte und dann zum zweiten Mal, ob man das wirklich will…! 😀

Das funktioniert wirklich wunderbar und so haben wir Musse, die ruhige Fahrt bei ruhiger See zu genießen.

Die Route hätte ich selbst so nicht gewählt, sie führt südlich an der Insel Vejrø vorbei, ein Seegebiet, welches ich schon mehrmals wegen vieler Untiefen vermieden habe und Vejrø immer nördlich umfahren habe : das Wasser sieht zwar überall gleich aus, der berechnete Kurs führt aber im Zickzack hin und her, weil rechts und links Untiefen lauern, die mit einer Tiefe zwischen 0,5 und 1 Meter selbst einer flachgehenden Else zum Verhängnis würden…!

Zwischen diesen Untiefen ist auch nicht wirklich viel Platz, manchmal weniger als 100 Meter. Von dem allen  sieht man allerdings nichts, alles findet unter Wasser statt und nur das Echolot lässt das Ansteigen und Abfallen des Meeresbodens erkennen…

Zwischendurch sieht man diverse riesige Fischzuchtanlagen, die von Weitem aussehen wie ein entgegenkommender Güterzug. Diese Bereiche sind durch gelbe Sperrgebietstonnen markiert, einmal will der Autopilot eines dieser Sperrgebiete durchqueren; da wir durch das AIS nicht inkognito unterwegs sind, ändern wir den Kurs temporär händisch um das Sperrgebiet herum.

Die vom Plotter errechnete Route unter der Storstrømbrücke wirft Rätsel auf: sowohl in der digitalen als auch in der Papierkarte steht geschrieben, dass man das „mittlere Brückenfach“ zur Passage der Brücke oder das „achte Brückenfach“ von Norden benutzen soll, weil bei den anderen Brückenfächern mit herabfallenden Betonteilen zu rechnen ist!

Die Brücke ist wohl eher baufällig, darum ist eine weitere parallel dazu im Bau, vom Wasser aus deutlich sichtbar durch einen großen ersten in Sundmitte gegründeten Brückenpfeiler mit Kran darauf.

Der Autopilot ignoriert die Hinweise zur Passage der alten Sundbrücke und führt uns weder durch das mittlere noch durch das achte Brückenfach von Norden, sondern genau gegen den zehnten Brückenpfeiler von Norden!

Da uns Elses Kurs ein wenig skeptisch machte, haben wir dann händisch das große Brückenfach unter der Bogenbrücke durchfahren und dann wieder Else auf ihren vom Plotter ermittelten Kurs geschickt, der tatsächlich durch sehr enge betonte Fahrwasser virtuos eingehalten worden ist.

So haben wir ihr dann auch den kleinen Patzer mit der Brückenpassage nicht übel genommen…

Im Sund zwischen Sjælland und Møn haben wir dann Wildwechsel, unsere erste diesjährige Sichtung eines Schweinswalpaares und geben eine Positionsmeldung der Sichtung über die App „Ostseetiere“ ab.

Nach langer Fahrt erreichen wir trotzdem früh, nämlich gegen ca. 14:00 Uhr Stege und finden einen guten Liegeplatz in Zentrumsnähe im Nordhafen.

Von hier aus werden wir in den nächsten Tagen Stege zu Fuß und ich die weitere Umgebung mit dem Fahrrad erkunden.

Stege ist wie Møn vielversprechend und wir werden einige Tage bleiben!

Die Eindrücke der Fahrt und der Tage und ein paar Impressionen auf See :

 

Seetang verstopft die Spülwasserzufuhr zum Klo…

die Seetangwurst..😑

das neue dänische Salatbuch…!

das erste ausprobierte Rezept aus dem neuen Buch !😋

neue Schuhe !

Zufahrt zum Nakskov-Fjord bei Wind…!

gegen Abend wird die Stadtpier voll : ein weiteres Boot, nun sind wir nicht mehr ganz allein…

my smutje…😘

Else eingeschäumt von Wind und Algen….

Stege….

Stege….

Stege….

Stege….

Stege….

Stege….

 

Eindrücke der Fahrt von Nakskov nach Stege:

ruhiges Wetter, der Autopilot  “Bosman” steuert, chillen, Kaffee trinken, lesen, Musik hören: wie entspannt kann man seinem nächsten Ziel entgegenreisen…😎

 

 

Himmelfahrt in Nakskov…

Himmelfahrt sind in Nakskov die Bürgersteige hochgeklappt, trotz des schönen Wetters sind kaum Menschen unterwegs und trotz der liberalen dänischen Ladenschlussgesetze sind alle Läden und auch fast alle Restaurants geschlossen.

Ich nutze das schöne Wetter zu einem kleinen Rundgang durch das Stadtzentrum um die nachfolgenden Bilder zu machen.

Ansonsten ist heute ein „Chilltag“ angesagt:

Uli liest Stunde um Stunde ihren Kindle leer, ich optimiere mal wieder und richte vieles nach und nach und mehr und mehr für den dreimonatigen Aufenthalt auf dem Wasser ein, immer ist noch einiges zu verstauen, gefühlt ungezählte alte Bücher aus der Bordbibliothek der Else zu entsorgen und vieles andere mehr.

Das Wetter ist wie vorhergesagt:

Starker Wind mit heftigen Böen bei überwiegend sonnigem Wetter lassen die Else an der Pier hin und her tanzen; wir setzen weitere Leinen und elastische Ruckdämpfer um das ächzende und knarzende Einrucken in die Festmacher zu vermindern und setzen zusätzliche Fender zwischen Else und die Pier und justieren ein ums andere Mal die Festmacher. Das Ergebnis ist zunächst gut, gegen Nachmittag brist es noch einmal mehr auf und heftige Böen lassen das ganze Schiff vibrieren!

Wenn das so bleibt, steht uns eine relativ unruhige Nacht bevor, nicht nur das Quietschen der Fender und das Knarzen der Festmacher sind dominant, auch das Gluckern des Wassers am Rumpf.

Immerhin alles noch angenehmer als eine rasselnde und ruckende Ankerkette, gegen die man kaum etwas tun könnte…

Es gibt auch noch den Plan B:

Wenn es richtig schlimm wird, hat sich das ein Einsprühen der Festmacher, Klampen und Fender mit Silikonspray wiederholt bewährt; ob das wirklich Umwelt und Material guttut, wage ich ein bisschen zu bezweifeln aber irgendwann ist der Wunsch nach Ruhe so übergriffig, dass man zu diesem probaten Mittel greift.

Nachtrag 22:30 Uhr :  Silikonspray wird nicht benötigt, der Wind hat deutlich nachgelassen ! 😀

Die Eindrücke des Tages aus Nakskov:

Else im Sturm an der Pier:

soviel Fender und Festmacher wie gehen…

Else an der Stadtpier…

der königliche Speicher aus dem 15. Jahrhundert…

der königliche Speicher aus dem 15. Jahrhundert…

…von Bagenkop nach Nakskov…

Gestern Nachmittag verkündeten die verschiedenen Wetter-Apps entgegen der ursprünglichen Vorhersage, dass es ab heute Vormittag wohl eine „fahrbare See“ geben wird:

Dementsprechend hatten wir uns vorbereitet, zumindest ein Stückchen weiter zu fahren, da uns ein wetterbedingte Aufenthalt in Bagenkop bis Anfang nächster Woche doch etwas langatmig erschien …

Da die Wetterberuhigung eher so am Vormittag eintreten sollte, hatten wir uns mit nur etwas mehr als 20 Seemeilen eine kurze Route, nämlich nach Nakskov auf Lolland ausgesucht.

Um eine Neuauflage des vorangegangenen „Navigationsdramas“ sicher auszuschließen, hatten wir diese überschaubare Route auf dem Tablet vorbereitet wie auch auf dem zwischenzeitlich wieder konfigurierten Plotter.

Ob denn nun der Autopilot und der Plotter wieder miteinander sprechen und uns auf der geplanten Route bzw. zumindest von Wegpunkt zu Wegpunkt steuern würden blieb abzuwarten …

Das Wetter entwickelte sich wie versprochen und so verließen wir Bagenkop um 10:00 Uhr mit Kurs auf Nakskov.

Um „Dovens Klint“ herum, der Südspitze von Langeland wurde Else noch ordentlich von seitlichen Wellen mit überkommender See durchgeschüttelt, nach Umrundung des „Kaps“ kamen die Wellen wie von Windy vorhergesagt achterlich und die Fahrt wurde bei schönstem Sonnenschein außerordentlich angenehm.

Bei Albuen, einer unbewohnten Halbinsel an der Westseite von Lolland, sind wir dann in den Nakskovfjord eingebogen, dort wurde das Wasser ruhiger und nach drei Stunden haben wir im Stadthafen von Nakskov längsseits fest gemacht.

Warum wir in dieser augenscheinlich sehr „hyggeligen“ Stadt bis zum jetzigen Abend das einzige Schiff sind, erschließt sich uns nicht:

Gut, neben der Stadthafen-Kaimauer läuft eine befahrene Straße die manche abschrecken mag, obwohl sich deren Lärm sich wegen der gechillten Fahrweise der Dänen aber eher in Grenzen hält, dafür gehen unmittelbar von dieser Straße mehrere kleine Straßen und Gassen in das schöne Stadtzentrum mit vielen schönen kleinen und großen Läden.

Vielleicht ist auch die „lange“ Anfahrt durch den Fjord für Segler auf der Durchreise – Segler scheinen immer auf der Durchreise zu sein – und das enge Fahrwasser abschreckend 🤷‍♂️…

Uns gefällt es super und Anbetracht der Wettervorhersage -sonnig aber stürmisch- haben wir den Liegeplatz bis zunächst einschließlich Montag kommender Woche gebucht und sind überzeugt, dass wir uns hier, wie auch in Bagenkop, nicht langweilen werden!

Der Liegeplatz ist „überversorgt“ 😀 :

Etwa drei Meter vom Boot entfernt liegt der Wasseranschluss, unmittelbar neben dem Schiff der Stromanschluss und keine 40 m hinter dem Boot gibt es ein überaus gepflegtes sauberes Sanitärgebäude, nur wenige Meter weiter ist der Hintereingang eines gut sortierten Supermarktes und diverse Restaurants!

Den Liegeplatz bezahlt man über eine App, dabei erhält man auch gleichzeitig den Zugangscode für Sanitärgebäude.

Nakskov hat eine spannende Geschichte, die man hier nachlesen kann…

Nakskov hat auch ein Schuhgeschäft, in dem ich mir Schuhe kaufen kann, ich habe nämlich meine Schuhe vergessen..😅!

Natürlich habe ich hier zwei Paar Bootsschuhe, aber für einen längeren Spaziergang machen „richtige“ Schuhe doch mehr Spaß und die werde ich dann hier in Nakskov kaufen und mich ewig ihrer Herkunft erinnern..!

Sobald das Wetter es zulässt, werden wir von Nakskov weiter fahren nach Stege auf Mön…

Das Navigationssystem und der Autopilot haben übrigens wieder wunderbar funktioniert und zwischenzeitlich habe ich auch die Ursache des hektischen Piepens ergründet :

Dieses stammte vom dem im letzten Jahr eingebauten „Backup“-Tiefenmesser, den ich mir aufgrund der Erfahrungen in Schären in 2013 sehnlichst gewünscht und eingebaut habe; So kannte ich dieses Piepen noch nicht und möglicherweise habe ich dann beim Ergründen der Ursache und abschalten und im weiteren Verlauf spannungsfrei machen des Plotters diesen so irritiert dass er mal ganz neu anfangen wollte und auf die im letzten Post erwähnte Werkseinstellung zurückgegangen ist …

Durch die neue Seekarte funktioniert auch tatsächlich das „Autorouting von Steg zu Steg“: als Anfangspunkt der Route Bagenkop eingegeben, als Endpunkt Nakskov und schon berechnet der Plotter virtuos unter Berücksichtigung des zuvor eingegebenen Tiefgangs der Else den Weg durch das Untiefen- und Tonnenwirrwarr!

Leider gelang es mir nicht, die Route zu aktivieren: nachdem wir händisch gesteuert Bagenkop verlassen hatten, wollte ich die Route erst nach Passage von bereits ca. 4-5 der ersten vom Plotter errechneten Wegpunkte aktivieren, leider hatte er offensichtlich vor, die Else zurück zum ersten Wegpunkt der Route zu schicken und diese dann von da an „ordentlich“ von Anfang an abzufahren…!

Ich denke aber, dass ist ein „Userfehler“, irgendwie wird man auch „mittendrin“ in die vom Plotter so super berechnete Route einsteigen können, da werde ich mich noch ein bisschen schlau lesen und das für die nächste Fahrt vorbereiten.

Im Langelandbelt haben wir wieder ein bisschen mit dem AIS geübt und uns an den Berechnungen des Plotters erfreut, der einen einem genau sagt, wann man die entgegen kommenden Schiffe in welchem Abstand  passiert oder ob man gar mit ihnen zusammenstößt…

Da heute der „CPA“ („closest point of approach“) immer größer war als 0,3 Seemeilen, sind wir nicht zusammengestoßen!

Gelegenheit, meinem „Hobby“ nachzugehen hatte ich auch noch: im Belt ist uns das Kreuzfahrtschiff „Amadea“ entgegengekommen und was lag näher, dieses Schiff anzufunken und einen „radiocheck“ zu erbitten:

Für mich ist ein funktionierendes Funkgerät immer ein großes Sicherheitsgefühl und so habe ich mich gefreut, dass mir die Brücke der Amadea ein „hearing you loud and clear“ bestätigt hat und wir uns „good watch“ gewünscht haben.

Nun freuen wir uns erst mal über unseren Liegeplatz und sind gespannt auf die Erkundung von Nakskov !

Die Eindrücke der Fahrt und des Liegeplatzes :

“Bosman”, der Autopilot funktioniert wieder : verwaister Steuerstand während der Kaffeepause… 😎

Kreuzfahrtschiff Amadea voraus…

Abschied von Langeland…

Leuchtturm “Dovens Klint” an der Südspitze von Langeland…

im Langelandsbelt, Amadea am Horizont…

Begegnung unterwegs, unser “AIS-Opfer”, 0,32 Seemeilen entfernt…

Abschied von Langeland…

Liegeplatz im Stadthafen von Nakskov…

abgefahren…!

schöner Rückblick nach Schleimünde...

Nach langer häuslicher Vorbereitung und Organisation der dreimonatigen Vakanz sind wir am vergangenen Samstag endlich in Kappeln angekommen.

Dort war erstmal umfängliches Stauen von Getränken, Lebensmitteln und Klamotten angesagt, eben alles, was man für drei Monate Reise so braucht oder brauchen kann und in den vergangenen Wochen einfach nur „wild“ erstmal auf der Else abgeladen worden war.

Für Sonntag war gutes ruhiges Wetter vorhergesagt und so haben wir uns vorrangig erst einmal darauf konzentriert, eine „wesentliche Abreisebereitschaft“ herzustellen, damit wir das vorhergesagte „Motorbootwetter-Loch“ nutzen können und auf unser erstes Ziel, Bagenkop, Kurs nehmen können.

Der Sonntag erwartete uns mit sehr ruhigem und sonnigem Wetter und nach den letzten Vorbereitung hieß es dann gegen halb zwölf „Leinen los“, wie immer verbunden mit Ulis Abfahrtsscherz, nämlich schon 200 bis 300 Meter vom Liegeplatz entfernt zu fragen, ob ich auch das Landstromkabel abgemacht hätte…!

Für uns ungewohnt sind wir „unplanmäßig“ zur Brückenöffnung angekommen, wir bevorzugen – weil wir unter durchpassen – eigentlich eher die Durchfahrt bei geschlossener Brücke, damit wir nicht in die „Seglerhektik“ hineingeraten.

Auf der Schlei erwartete uns die nicht seltene sonntägliche „weiße Pest“, Segelschiffe, die mit 2, 3 Knoten bei Windstille gefühlt mehr oder weniger ziellos vor einem hin und her dümpeln und mit absichtslosen Manövern das Fahrwasser blockieren, fast könnte man da zu Fuß darauf weitergehen…

Dennoch hatten wir schon bald Schleimünde – außerhalb des Fahrwassers fahrend – erreicht und nahmen ab der „Safewater“-Tonne Schlei Kurs auf den Wegpunkt „Bagenkop“ und ließen Else bei schönsten ruhigem Wasser und blauem Himmel selbstständig auf das Ziel zuschnurren…

Spätestens jetzt hat sich richtiges „Urlaubsfeeling“ eingestellt, bis nach ca. 1/3 der Strecke irgendein hektisches Piepen am Armaturenbrett irgendeinen Alarm kundtun wollte, der allerdings nicht zu identifizieren war: Motoralarme lagen nicht an, meine „Venus“ habe ich kurzer Hand erstmal stromlos gemacht, um Alarm aus der Richtung auszuschließen und selbst nach Abschalten von Plotter und Autopilot hielt das Piepen an…!

Erst das Abschalten der Versorgungsspannung der beiden letztgenannten ließ den Piepton verstummen…

Beim Wiedereinschalten verkündete der Plotter, dass er mit irgendeinem Setup und dem Löschen von diesen und jenen Dateien beschäftigt sei; üblicherweise ist der Plotter überaus resistent gegen Abschalten oder Stromwegnehmen beim „Denken“, diesmal hat ihm irgendwas gar nicht gefallen und nachdem er mit dem Löschen und anschließenden Hochfahren fertig war, wähnte er sich in Miami…!

An sich auch ein schönes Ziel, aber irgendwie wurden wir etwas unruhig; nach (viel zu langer) Zeit hatte das GPS wieder seine Position gefunden, allerdings war der gesamte Plotter wie schon zu befürchten war, auf Werkseinstellung zurückgesetzt und sprach nicht mehr mit dem Autopiloten und anderen „Datenquellen“.

Obwohl der Autopilot über seinen eigenen Kompass verfügt, verweigerte auch er selbst das schlichte Geradeausfahren…!

Nach kurzer etwas ratloser Phase besannen wir uns dann auf die Navigationsapp auf dem Tablet, welches auch frisch aufgeladen als „Backup“ bereit lag…

Duplizität der Ereignisse: Es dauerte eine Zeit lang, bis sich die ansonsten immer einwandfrei funktionierende Navigationsapp überhaupt starten ließ, ich dort einen Wegpunkt vor Bagenkop eingeben konnte und dann meine „Seawoman“ händisch Kurs auf diesen Punkt nahm.

Da sie das schon lange nicht gemacht hatte und ich es gar nicht gut kann und mag, ohne Horizontsicht einen Kurs zu fahren, dauerte es eine Weile, bis wir uns sicher waren, dass wir auf Bagenkop, zumindest die grobe Richtung Südspitze Langeland Kurs hielten!

Eine knappe Stunde nachdem wir Miami hinter uns gelassen hatten kam dann auch der Leuchtturm „Dovens Klint“ und die große weiße Kirche in Bagenkop in Sicht und der Rest war so gesehen Routine…

Gegen 16 Uhr liefen wir dann in den Hafen von Bagenkop ein und haben trotz der über den Winter etwas verloren gegangenen Übung – es war unsere erste Fahrt der Saison – tatsächlich virtuos in alter vertrauter Seemannschaft einen schönen Liegeplatz angesteuert und problemlos festgemacht…

Trotz der frühen Stunde gab es erstmal ein großes Einlaufbier und ein bisschen „Wunden lecken“, irgendwie hatte uns die Aktion mit dem Ausfall des Autopiloten und des Plotters und des anfänglichen Versagens der Navigationsapp irritiert, vor allem der Gedanke, wenn uns das bei schlechtem Wetter und mäßiger Sicht passiert wäre…!

Fahrlässigerweise hatten wir auch angesichts der eher kurzen „Routineetappe“ und des super Wetters versäumt, uns überhaupt einen händischen Kurs anhand der Papierkarten rauszusuchen, sodass wir irgendwie nur die Grobrichtung 80° vor Augen hatten…!

Das wird für den Rest der Reise so nicht mehr passieren, wir werden alle Kurse, wie eigentlich bisher auch immer, zusätzlich händisch festlegen und aufschreiben und Wegpunkte auch in der Navigationsapp auf dem Tablet vorab festlegen.

Was bleibt, ist die Unsicherheit, warum das überhaupt passiert ist; aktuell scheint nach Neueinrichtung wieder alles zu laufen…

In den nächsten Tagen haben wir viel Zeit, es ist sehr stürmisch vorhergesagt und von daher war für uns von vorneherein klar, dass wir in Bagenkop vermutlich eine Woche „abwettern“, das ist aber so gewollt und aushaltbar, weil das Wetter nur windig, aber nicht wirklich schlecht werden soll!

Bagenkop ist ein beschauliches Örtchen und eine nette Gegend, so werden wir uns bestimmt nicht langweilen, zumal Uli zentnerweise Strickwolle mitgenommen hat und wir beide genügend Lesestoff und vor allem Muße ohne Ende haben…
Und ich habe ja auch ein bisschen Arbeit mitgenommen…
Und immer gibt es an Bord etwas zu basteln, zu pflegen oder reparieren oder einfach zu optimieren.. 😎

Sobald das Wetter es zulässt, werden wir aller Voraussicht nach Stege auf Møn fahren, um uns dann weiter in Richtung Kopenhagen, wo wir mit Sicherheit mehrere Tage bleiben werden, „hochzuarbeiten“…!

Die Eindrücke der ersten Etappe und von Bagenkop:

für drei Monate lassen wir die Schlei hinter uns…!

best seawoman ever steuert uns händisch zum Ziel nach Versagen der Navionic….

nix außer Wasser…! 😎

nahe an der Tonne um abzulesen, ob wir da sind wo wir glauben… (hinten steht die Nummer der Tonne drauf…😂)

angekommen in Bagenkop..!

Else aus neuer Perspektive…!  neben uns ein sangesfreudiges (“fahrn wir mal nach Hagenbeck, Hagenbeck…!” u.v.a.m. …) männliches Seniorentriple, zum Glück sind sie sehr früh in die Koje gegangen…

Rundblick über Bagenkop…!

Else allein am Steg…

Kirche von Bagenkop, nicht nur zum Beten, sondern auch eine gute Landmarke..!😅

Abendstimmung 1

Abendstimmung 2

The call of the sea…

… wird 8 Jahre nach unserem „Baltic Dream“ zunehmend lauter:

Nachdem zunächst unmittelbar nach unserer großen Ostseerunde in 2013 ein wenig Seegras über unsere maritimen Reisesehnsüchte gewachsen war, wurde der „Ruf der See“ immer unüberhörbarer.

Nach 2013 hatten wir uns im Wesentlichen auf kleine „lokale“ maritime Erlebnisse beschränkt, abgesehen von unserer Reise ins Stettiner Haff in 2020, aber der Wunsch nach mehr brodelte zunehmend…!

Irgendwie ging das bei mir wie in 2013 mit dem Gedanken „wenn nicht jetzt, wann dann“ einher, damals aus anderen Motiven als heute: Jetzt habe ich Zeit dazu, aber irgendwann wird vielleicht auch der Mut dazu fehlen, sich mit einer zumindest gefühlten Nussschale aufs Wasser, weit weg vom Land auf längere Reisen zu begeben…

Wie in 2013 müssen auch für eine Neuauflage unserer Idee Vorbereitungen für eine lange „Vakanz“ getroffen werden und genau dieses Zeitfenster hat sich in 2022 geöffnet: Unsere „Kleinen“ beendigen diesen Sommer ihre jeweilige Ausbildung und in der Zwischenzeit, bis zur „Weiterbildung“ hatten die beiden sich bereit erklärt, Hunde, Haus und Hof und nicht zuletzt unsere Ferienwohnung zu hüten und zu „bewirtschaften“ und uns damit eine elementare Voraussetzung für neue Reisepläne zu schaffen.

Ulis Arbeitgeber war den neuen Plänen zwar aufgeschlossen, aber eine „Sabbatical-Lösung“ oder unbezahlter Urlaub überstieg dann doch seine Möglichkeiten, besser Horizont, und so blieb Uli nur eine temporäre Kündigung, um sich Raum und Freiheit für die neuen Pläne zu schaffen…!

Riga und Helsinki sollten es wieder sein, neu dazu sollte ausgiebig Gotland kommen, so der Plan bis vor etwa zwei Monaten…!

Wenige Wochen später ist aber alles anders: Die dramatische Entwicklung um die Ukraine, verbunden mit dem “Muskelspiel” der Russen, auch in der Ostsee, hat uns von unseren Plänen Abstand nehmen lassen, die östliche Ostsee und damit auch das Seegebiet vor Russland zu befahren, ganz abgesehen davon, dass selbst Bornholm und Gotland sich schon militärisch gegen die übermäßige Präsenz der russischen Marine gewappnet haben.

Meine Erinnerungen an die Erlebnisse im Kurischen Haff 2013, wo eine vorgeworfene – laut Plotter nicht stattgefundene- zu nahe Annäherung an die russische Grenze recht unangenehm geahndet wurde, legen in diesen Zeiten nahe, solchen potentiellen Risiken gänzlich aus dem Weg zu gehen…!

Es bleibt die vage Hoffnung, dass alle Akteure sobald wie möglich, wenn nicht zur Vernunft, dann doch zu einer Einigung kommen, die das Drama beendet…

Wir haben zwischenzeitlich einen Plan B ausgedacht und wollen uns auf einen anderen „Rundkurs“ begeben:

Von Kappeln aus soll es über Rostock, Rügen und Greifswald wie in 2020 wieder in das so genannte „Achterwasser“ hinter Usedom gehen und von dort aus, ebenfalls wie in 2020 ins Stettiner Haff, diesmal aber nicht zurück nach Kappeln, sondern über Stettin und die Oder und die Wasserwege zwischen Oder und Elbe zurück zur Elbe bis nach Hause, in diesem Fall Bleckede, gehen.

Da Ulis „Kündigungsauszeit“ bis Ende Oktober geht, würden wir dann noch im weiteren Verlauf die Else voraussichtlich wieder in ihren „Heimathafen“ Kappel bringen, weil die Winterlagermöglichkeiten an der Elbe ausgesprochen beschränkt sind.

In weiser Voraussicht hat Uli mir bereits einen neuen Törnführer zum Geburtstag geschenkt, der sich genau mit einem Teil dieses Reviers beschäftigt und über einen Aktivierungscode die Verwendung einer App, die uns mit neuen Revierinformationen versorgt, zulässt.

In den nächsten Wochen muss der neue Plan dann noch ein Gestalt annehmen, wobei wie in 2013 mehr der Weg das Ziel ist als irgendein bestimmtes Ziel.

So wird sich die Vorbereitung im Wesentlichen darauf beschränken, sich mit der Befahrbarkeit der Oder in Abhängigkeit von den Wasserständen zu beschäftigen; gleiches gilt wieder für die Elbe, das ist die einzige Achillesferse, mit der dieser Plan verbunden ist…!

Ein großes Plus der Reise auf den Binnengewässern wird sein, dass wir nahezu nicht wetterabhängig sind, da Wind und Welle auf den Binnengewässern aller Erfahrung nach eher überschaubar sind…!

Vermutlich wird alles ein bisschen weniger aufregend als in 2013, spannend bleibt es trotzdem…

Update 11. April 2022

Alte Planerweisheit: Ist der Plan auch gut gelungen, verträgt er bestimmt ein paar Änderungen…!

Irgendwie mochte ich mich in Herz und Bauch mit unserem geplanten „Binnentörn“ nicht wirklich anfreunden: Der Gedanke, dass wir je nach Fahrtrichtung entweder in der Elbe oder in der Oder mangels Wasser in der zweiten Reisehälfte „gegroundet“ werden, hat mich nicht wirklich zur Ruhe kommen lassen und die Vorbereitungsfreude irgendwie geschmälert.

Die zunehmende Auseinandersetzung mit dem Revier ließ dann auch dessen Überfüllung und Ärger oder zumindest Umstände mit führerscheinfreien Charterbooten erwarten, die von Skippern mit ihren eigenen Vorstellungen über eine gute Seemannschaft bedient oder vielmehr versucht bedient zu werden.

Entsprechende Erfahrungen hatte ich bereits zu Beginn meiner „maritimen Karriere“ machen dürfen und die waren nicht wirklich gut…

Aktualisiert wurden diese Erfahrungen durch neue Schilderungen aus erster Hand und auch die waren nicht gut und ließen bereits vor Fahrtbeginn Unannehmlichkeiten befürchten.

Nachdem Uli sich plötzlich daran erinnerte, dass sie eigentlich in 2010 gerne noch weiter als „nur nach Göteborg“ gefahren wäre, entstand der Plan, nun doch nicht binnen, sondern „richtig“ Boot zu fahren:

In der zweiten Maihälfte Mai soll es nun von Kappeln aus losgehen an die schwedische Westküste, um dann diese bis nach Südnorwegen und Oslo  hoch zu fahren. Der Rückweg soll uns über die dänische Ostküste zurück nach Kappeln führen.

Die Ziele sind vielversprechend: Neben Kopenhagen und Oslo erwarten uns viele kleine skandinavische Orte und Städte, Schärenküsten, der Gullmarsfjord und vielleicht sogar der Telemarkkanal!

Aus einem Motorradurlaub in den 90er Jahren erinnere ich, dass bereits unweit von Oslo die Telemark mit atemberaubender wilder Landschaft aufwartet und wenn wir sie nicht über den Telemarkkanal auf eigenem Kiel erreichen, dann doch zumindest mit einem Mietwagen.

Drei Monate sind mehr als ausreichend Zeit, auch in diesem etwas windigeren Revier schwachwindiges Motorbootwetter abzuwarten und die Wartezeit im Flair des jeweiligen Liegeplatzes zu verbringen.

Die neuen Seekarten sind in Papierform und digital zwischenzeitlich angekommen, im Wohnzimmer stapelt sich die „Schiffsfracht“, wie in 2013 bestehend in üppiger Vorsorge an Getränken, Lebensmitteln, Ausrüstungsgegenständen und vielem anderen mehr.

Else ist in der vergangenen Woche wieder in ihr Element zurückgekehrt und ihre Technik einschließlich ihrer Webcam wiederbelebt und so steht dem vielversprechenden „Plan B“ nichts mehr im Wege!

Das zunächst noch eher langweilige „Cockpit- und Hafenbild“ der Webcam wird sich bald ändern und Euch von unserer Reise berichten !

 

die neue Seekarten sind da : finde den Fehler ! 🙂

 

fast fertig für die neue große Reise…!