Rostock – Stralsund – Greifswald

Nach zwei Tagen Dauerregen mit ausgiebig Zeit für´s  „Boatoffice“ hat sich Rostock im weiteren Verlauf sonnig und warm präsentiert, so dass wir – in Rostock schon fast Routine – das gute Wetter für „Sightseeing“, Shoppen, Essen und Trinken und Rumlaufen an der „Waterfront“ und in der Innenstadt genutzt haben.

Von den verschiedenen Marktständen an der „Waterfront“ haben dann auch wieder viele „flüchtige“ Mitbringsel (Lebensmittel) und „statische“, nämlich ein paar attraktive „Deko-Artikel“ für Haus und Wintergarten den Weg an Bord der Else gefunden.

Das ist das Gefährliche beim Reisen mit dem Boot: Es ist gefühlt unendlich Platz da für viele schöne Sachen, die man während des Verreisens sieht und gerne hätte und plötzlich hat…!

Laut Wetterbericht zeichnete sich optimales „Fahrwetter“ für die Etappe von Rostock nach Stralsund für den Mittwoch ab.

Uli war ob ihrer Erlebnisse von der ersten Etappe ein wenig vorgespannt, darum sind wir, der langjährigen Erfahrung folgend und auf ruhiges Wetter in den Morgenstunden spekulierend, bereits um kurz vor halb fünf Uhr morgens in Rostock aufgebrochen.

In der Tat präsentierte sich das morgendliche Wetter nahezu windstill und mit einer unnachahmlichen jungfräulichen Stimmung, die vielleicht ein bisschen durch die nachstehenden Bilder zum Ausdruck kommt!

Morgenstimmung kurz vor dem Aufbruch im Rostocker Stadthafen…. : “Morgenstund hat Gold im Mund”

Hafen Rostock kurz nach Sonnenaufgang…

die Warnow am Morgen…!

immer noch in der Warnow…!

Ausfahrt aus der Warnow in Warnemünde…!

“Entgegenkommer”….

noch ein Entgegenkommer, schon weiter draußen im Fahrwasser….

ohne Worte nur schön….!

“chillen” ganz vorne….!

Hiddensee voraus, immer wieder “witzig” : man fährt gefühlt bis fast auf den Strand und dann im 90°-Winkel in das Fahrwasser in den Strelasund und die Boddengewässer, vorher schon “abkürzen” ist wegen des Naturschutzgebietes verboten !

Um es kurz zu machen: Die Fahrt von Rostock nach Stralsund, vorbei am Darßer Ort, am Darß entlang auf Hiddensee zu war wieder eines dieser unvergleichlich und unnachahmlichen schönen Bootserlebnisse: Ruhiges tiefblaues Meer, weit und breit kein anderes Schiff, in der Ferne der Darß und voraus und drumherum nur der Horizont, mehr geht wirklich nicht!

Das Gefühl und das Wissen, das die nächsten Menschen – mit Ausnahme der „Mitfahrer“ – mindestens die zehn Kilometer entfernt sind hat man an Land naturgemäß nicht und der weite ungestörte Rundumblick ohne jegliches die Augen störendes  „Menschenwerk“ hat etwas unvergleichlich urzeitliches und ist nicht wirklich gut zu beschreiben aber sehr schön…!

schon im Strelasund : ruhig und heiss !

Die mit 65 Seemeilen auch recht lange Etappe haben wir uns durch eine knappe Stunde Gleitfahrt mit 22 kn verkürzt, auch im Hinblick auf die ebenfalls langjährige Erfahrung „die frühe Else kriegt den Liegeplatz“, nämlich um die Mittagszeit in Stralsund…!

 

Die Mittagszeit ist traditionell die Zeit, in der die meisten (Segler) schon abgefahren sind und die, die zum Ziel wollen noch nicht da sind, üblicherweise trifft man also auf verwaiste Gastliegeplätze und hat die Qual der Wahl.

Das hat auch geklappt, allerdings war – coronabedingt ?! – viel mehr los, als uns aus vorangegangenen Besuchen in Strahlsund bekannt.

Auch der Hafenmeister hatte uns beim Anruf am Vortrag nach Belegung des Hafens empfohlen, möglichst früh anzureisen, da doch „offensichtlich alles auf dem Wasser ist was schwimmen kann…!“.

Erfreuliches Erlebnis am Rande : Der Hafenmeister war telefonisch nicht erreichbar und rief dann zurück und erkundigte sich nach unserem Begehr! Ein absolutes Novum in der Welt der Hafenmeister, vielleicht bahnt sich ein positiver Generationswechsel an…!

Stralsund voraus…!

Stralsund ist immer wieder einen Besuch wert, „bahnbrechende“ neue Eindrücke gab es nicht, aber die alten wurden belebt und gefielen nicht minder (siehe auch hier…!).

Strahlsund am Liegeplatz in der City-Marina…!

Stralsund hatten wir nur für eine „Stippvisite“ für eine Übernachtung angesteuert und neben dem kurzen Stadtbummel die Zeit mit einem ausgiebigen „Hafenkino“ verbracht:

Gegenüber lag ein ältlicher o-beiniger „Salznacken“ mit seinem Segelschiff, der in einer noch nie erlebten Art und Weise pausenlos Jeden und Alles ansprach oder kommentierte und ungefragt seine vermeintlichen Weisheiten zum Besten gab, sogar über Funk sprach er Schiffe im Hafen an, verbunden mit einem permanenten Kopfschütteln und dann „tstststs…!“. Erstaunlich, dass er neben einigen Abfuhren aber offensichtlich dennoch ein ihn zumindest temporär befriedigendes Publikum für seine Belehrungen erhielt!

Andere begnügten sich mit offenkundigen Einschätzungen der Lage von Bord ihrer jeweiligen Schiffe oder, wie wir, einfach nur mit ungläubigem Zuschauen!

“Hafenkino…!”

Warum ist das erwähnenswert: In mehr als mittlerweile 20 Jahren Boot fahren durfte ich noch nie eine derartige Häufung von unfreiwillig miterlebten Belehrungen und Fantasy-Geschichten erleben !

Zugegebenermaßen konnten wir uns den lautstarken Verkündigungen nur schwer entziehen und haben still und ungläubig „geglotzt“ und leider auch hingehört.

Am Donnerstag hat sich das Stralsunder Wetter wieder von seiner besten Seite gezeigt und wir sind gegen Mittag mit dem Ziel Greifswald weiter durch den Strelasund und den Greifswalder Bodden aufgebrochen.

kurz nach dem Aufbruch in Stralsund : Durchfahrt durch die Rügendammbrücke…

Die Fahrt durch den Strelasund hat immer etwas von meiner geliebten Schlei, etwas großräumiger, aber mit „Fjord-Charakter“ mit schönen Ufern und Blickwinkeln!

MV Werft Stralsund…!

Beim Verlassen des Strelasundes in Richtung Greifswalder Bodden gab es eine kleine Neuauflage von Ulis Befinden abträglichen Seegangs:

Auf dem „offenen“ Bodden nahm die Windgeschwindigkeit zu und erzeugte böse kleine Wellen, die Else wieder einmal wie ein junges Fohlen bocken und Ulis Gesichtzüge entgleisen ließen.

Um Ulis Leiden zu verringern, bin ich erst einmal eine Weile „gegenan“ und nicht in Richtung unseres Zieles gefahren, um die Welle und den Wind nur von vorne zu haben und somit nur zu stampfen anstatt auch noch zu rollen…!

Das ging solange gut, bis der anzulegende Kurs in die Einfahrt in den Ryck, dem Wasserweg vom Bodden nach Greifswald, dann schräg zu Wind und Welle führte:

Ab diesem Moment kam so viel Wasser ins Cockpit über, dass ich tatsächlich bis auf die Haut nass wurde und eine Ladung Wasser nach der anderen direkt durch das zum besseren „Ausguck“ durch das offen gelassene Guckloch im Verdeck ins Gesicht bekommen habe.

klatschnass auf dem Greifswalder Bodden…!

Wassersport pur…!

Uli starrte in Erwartung der Verschlimmerung ihres Zustandes „froschäugig“ in die Wellen und deren Gischt und erfreulicherweise gelang dann wider Erwarten das, was eigentlich nie klappt: Die Welle war nur böse, aber klein und so konnte tatsächlich das heftige Stampfen und Rollen durch Gas geben und anschließende Gleitfahrt deutlich entschärft werden. Üblicherweise ist bei größerer Welle keine Gleitfahrt mehr möglich, weil man glaubt, das Boot zerfällt in seine Einzelteile, hier war die Welle nur klein und giftig und beim Gas geben blieb sie förmlich unter uns.

Die Gleitfahrt haben wir dann noch bis kurz vor Wiek, dem Einlauf in den Ryck fortsetzen können und Ulis Stimmung hat sich unverzüglich stabilisiert…!

Im quasi Schritttempo (maximal 4 Knoten; ca. 7,5 km/h) ging es dann nach der stündlichen Brückenöffnung in Wieck in Richtung Greifswald, wo wir an einem sehr schönen telefonisch vorgebuchten Liegeplatz in der zentrumsnahen Marina Greifswald für die nächsten Tage festmachen konnten.

warten auf die Brückenöffnung in Wiek, kurz festgemacht an der Mittelklampe…

Ähnlich wie Stralsund gefällt Greifswald immer wieder sehr und so verbringen wir die nächsten Tage mit Rumlaufen, dem Besuch des polnisch „angehauchten“ Marktes und dem Besuch des possierlichen Tierparks, um dann die Else für eine Woche hier zurückzulassen und dann mit einer „neuen Crew“ von Greifswald nach voraussichtlich Usedom, in das so genannte Achterwasser mit vielen kleinen Häfen aufzubrechen in Richtung Swinemünde, Stettiner Haff und Stettin.

Vorgeschmack auf Polen : die “Supertomaten” vom polnischen Gemüsestand auf dem Greifswalder Wochenmarkt…!

geräucherte Garnelen…!

Ob das alles so kommt, wie geplant, bestimmen weiterhin Petrus, Neptun und Corona…!

Stand heute, 28.06.2020, ist allerdings der Besuch von polnischen Häfen als Tourist möglich.

Noch ein kurzer Eintrag für das „technische Logbuch“ zum Erinnern für später, nach dem Motto „Irgendwas ist immer !“:

Bereits bei der Überfahrt von Kappeln nach Rostock ist mir aufgefallen, dass das Funkgerät nicht mehr die Positionsdaten vom GPS erhielt. Hierbei handelt es sich um eine für den Notfall wichtige Funktion, wird doch damit beim Auslösen eines Notalarmes am Funkgerät dann gleich automatisch die aus vielen Zahlen bestehende Position des Havarieortes automatisch an die Seenotretter übermittelt und das ging nun offensichtlich nicht mehr…!

Ein kurzer telefonischer Kontakt mit meinem hoch geschätzten „Marineelektronikfritzen“ ergab, dass ein so genannter Konverter, der die Sprache des „alten“ Funkgerätes und der Fernbedienung für den Autopiloten in die neue BUS-Sprache für den jüngeren Plotter umsetzt, offensichtlich keine Lust mehr zur Übersetzung der unterschiedlichen BUS-Sprachen hatte.

Diese noch nicht mal zigarrengroße Verteilerleiste verfügt tatsächlich über eine Software, die sich, wie bei Softwaren üblich, gerne auch einmal aufhängen kann…

Für mich zu merken bleibt: Auch mit dem Abschalten des Plotters und der Navigationsinstrumente blieb der Konverter unter Spannung, diese ist erst mit dem Abschalten der Hauptschalter weg…

Nach dem Wiedereinschalten hat sich der Konverter wieder an seine ursprüngliche Aufgabe besonnen und die Positionsdaten artig an das Funkgerät und Daten der Fernbedienung des Autopiloten übermittelt. Herr Benkert hatte mir netterweise noch eine niedrigere Softwareversion als die vorhandene gemailt, diese soll ich bei Fortbestehen der Problematik mit Hilfe des Plotters auf den besagten Konverter aufspielen…!

Manchmal frage ich mich, wie man eigentlich Boot fahren soll, wenn man nicht so einen guten „Fernsupport“ wie den durch Herrn Benkert hat und ein gewisses technisches Grundverständnis mitbringt.

Eigentlich bleibt da bloß noch ein Ruderboot…

Wie gesagt, „Irgendwas ist immer…!“, erstaunlich nur die Kontinuität, in der Technik immer wieder Zuwendung einfordert…!

So mag ich denn lieber auch gar nicht davon reden, dass der LTE-Router und die an ihn über WLAN angeschlossene Webcam wirklich völlig anspruchslos ohne jegliches Zutun und ohne „Hafen-Wlan“ unaufgeregt ihren „Job“ machen, egal ob die beiden mal vom Stromnetz getrennt waren oder nicht, sie funktionieren klaglos und beständig!

In jedem Fall bleibt es spannend…!

Fortsetzung folgt, dann vielleicht schon auf polnisch…! 😊

 

 

Eine Seefahrt die ist lustig…!

Petrus und Neptun haben auf unserer ersten Etappe nicht wirklich mitgemacht :

Nach unserem morgendlichen Aufbruch am vergangenen Donnerstag in Kappeln haben wir, nachdem es die Bootstankstelle in Kappeln selbst nicht mehr gibt, einen kurzen Zwischenstopp in Maasholm gemacht und auch 250 Liter Diesel nachgetankt, um dann in Richtung Rostock aufzubrechen.

Die erste Teilstrecke bis kurz vor Fehmarn verlief wettermäßig recht freundlich: eine „hohe“ Bewölkung ließ dann und wann die Sonne durchscheinen, der Seegang war mäßig und ermöglichte uns im Hinblick auf die Verkürzung der Reisezeit eine knappe ¾ Stunde Gleitfahrt mit 22 Knoten.

Kurz vor dem Fehmarnbelt ging – déjà vu – das Spektakel los: Eigentlich irgendwie keine hohe Welle und auch eher von vorn als nur seitlich, trotzdem begann eine wüste Schaukelei mit permanent überkommender Gischt.

Ulis noch mutiger Versuch, kurz etwas aus der Kabine nach oben ins Cockpit zu holen, endete damit, dass ihr schlagartig übel wurde und, um es vorwegzunehmen, es auch bis kurz vor Rostock so blieb…!

Nach Verlassen des Fehmarnbelt nahmen Wind und Welle noch zu, kamen trotz mittlerweile noch etwas östlicher angelegtem Kurs nach Rostock wieder eher schräg von vorne und die Welle legte entgegen jeglicher Vorhersage auf ca. 1,5 m zu.

Permanent brachen sich die Wellen mit großen weißen Schaumköpfen, gerne vorzugsweise vor dem Bug der Else und ließen diese stampfen und rollen, dass man sich einen Sicherheitsgurt gewünscht hätte.

Alles was nicht „fixiert“ ist landet auf dem Cockpit- und Kabinenboden, die Schiebetür zur Kabine muss geschlossen werden, weil sich sonst das an der Frontscheibe zwischen Scheibenrahmen und Verdeck eindringende Wasser den Weg in den Salon bahnt…

…auf dem Video sieht die Schaukelei wie immer harmloser aus als “in echt”…!

Uli musste ich ein bisschen anschwindeln: Der Plotter verkündete noch 3 ½ Stunden bis zum Einlauf-Wegpunkt vor Warnemünde, ich habe vorsichtshalber etwas gemurmelt von: „Keine Sorge, ist bald vorbei…!“.

…die “”seegangsgeschundene” Uli während der Fahrt, das Bild mit “K…Eimer” ist von ihr freigegeben und “sinnig” beschriftet…!

Es hat sich dann tatsächlich noch über drei Stunden bis nach Warnemünde hingezogen und es wurde nicht wirklich besser, Uli hat allerdings davon nicht viel mitbekommen, da sie sich an ihrem – glücklicherweise nicht gebrauchten – K…-Eimer festgehalten hat und überwiegend in diesen hineingestarrt hat.

Ca. 4 Seemeilen vor Warnemünde war der Spuk ziemlich schnell vorbei und ermöglichte uns, um Ulis Leiden zu verkürzen eine stabile schnelle Gleitfahrt bis in die Warnow, um dann bei „Dorfteichwetter“ die Warnow bis nach Rostock hinaufzufahren.

Kurz nach dem Einlaufen in die Warnow passieren wir steuerbordseitig die “Neptun-Werft”, vor der das kleine Expeditionskreuzfahrtschiff “Bremen” der Hapag Lloyd festgemacht ist. Mehr über das Schicksal der Bremen, die fast mal in einer Monsterwelle abhanden gekommen ist, erfährt man hier…

Monsterwellen hatten wir zum Glück nicht, auch wenn sie Uli sicherlich so erschienen sind…

Wie schon oft, ging es Uli mit abnehmendem Seegang spontan besser und so stieg die Stimmung vom Einlaufen in die Warnow bis zum Liegeplatz im Rostocker Stadthafen spürbar und nach dem Festmachen ging sogar schon ohne weitere Wartezeit der erste „Einlaufsekt“ in Ulis gequälten Körper.

Nur eine Stunde später ging dann auch schon das „Bifteki“ vom Griechen am Stadthafen hinein und die Welt war wieder vollends in Ordnung!

Ich glaube, dass ich nach solchen Erlebnissen zukünftig nicht mehr Boot fahren würde und freue mich, dass es Uli immer wieder gelingt, dieses Trauma nach ganz kurzer Zeit bereits schon wieder zu vergessen!

Nun liegen wir hier „trubelig“ im Rostocker Stadthafen, diesmal stimmt die Wettervorhersage, es regnet den ganzen Tag…!

Die Stimmung ist trotzdem bestens, weil ja nun alles wieder kommod und erwartungsgemäß ist und in der kommenden Woche ist wieder „bestes Motorbootwetter“ vorhergesagt und so werden wir dann von Rostock aufbrechen in Richtung Rügen/Stralsund.

In den nächsten Tagen werde ich erst einmal ein längeres Stromversorgungskabel für die Webcam basteln, damit sie auch mal im Freien stehen kann und nicht immer durch die Scheibe gucken muss, also gerne mal wieder reinschauen für schönere Bilder!

Einige Eindrücke des Tages :

…noch alles schön, Seefahrt vom Feinsten !

Tanken in Maasholm : schon eingestellt auf eine lange “Tankzeit” , aber zufällig an die offensichtlich schnellste Bootstankstelle westlich des Urals geraten : 250 Liter in nur wenigen Minuten, üblich : eine halbe Stunde, gerne auch mal länger mit Krampf in der Hand, eine Arretierung der Zapfpistole gibt es bei Bootstankstellen aus Sicherheitsgründen nicht…!

..am Ende eines anstrengenden Tages: “Sky- und Waterline von Rostock !

..der erste Einkauf von Original-Ostprodukten !

…am Liegeplatz im Stadthafen Rostock…

Else im Stadthafen Rostock in der Warnow

Abendstimmung heute nach 32 Stunden Dauerregen..!

Rückblick….

noch ein Rückblick….

 

Aufbruch…!

Unsere „Corona-light-Tour“ hat begonnen:

Morgen früh werden wir von Kappeln aus in Richtung Rostock „in See stechen“!

Die Wettervorhersage verspricht 80 Seemeilen bei wunderbarem Motorbootwetter bei 2 bis 3 Windstärken und schönem Wetter!

Ob Petrus und Neptun mitmachen, wird sich zeigen und den Ablauf unserer Reise morgen und im weiteren Verlauf maßgeblich mitbestimmen.

Auch wenn die vorhergesagte Witterung einen schönen Auftakt der diesjährigen Fahrt verspricht, fährt doch Wehmut mit:

Die unbändige Neugierde auf neue „attraktive“ und aufregende Ziele und Etappen wie in “Baltic Dream 2013” bleibt zu Hause:

Die diesjährigen Etappen sind weitestgehend bekannt, der eine oder andere „neue“ Hafen wird vielleicht dazukommen, ob wir deutsche Gewässer verlassen dürfen und, so der Plan, nach Swindemünde und Stettin fahren dürfen, steht derzeit in den Sternen.

Nachdem im Juli Felix und Kristian für zwei Wochen an Bord kommen werden, wird Ende Juli Jürgen bis Mitte August die so gesehen voraussichtlich letzte und größte Etappe, den Rückweg nach Kappeln über, so die Hoffnung, vielleicht Bornholm und Møn nach Kappeln bereichern…

Ob wir Polen, Dänemark oder Südschweden zu diesem Zeitpunkt anlaufen dürfen und wollen, wird sich zeigen, trendmäßig sieht es zu aus…

Frei von großen Erwartungshaltungen steht so gesehen voraussichtlich eine entspannte unaufgeregte „Sommerreise“ bevor.

Mit der Abfahrt wird die Webcam der Else nahezu durchgängig Bilder „underway“ und „moored“, auf Deutsch “in Fahrt” oder eben “festgemacht” liefern.

Wenn einmal aus technischen Gründen „nicht geliefert“ wird, dann bleibt das „zuletzt gesehene“ Bild erhalten.

“Vorabendaufbruchsbier…” !

Voll vernetzt oder die „Venus von ELSE“…!

Eigentlich eher ein Logbuch- als Erlebniseintrag: Dieser Tage hat Else einige „Gadgets“ an Bord bekommen, die man nicht unbedingt braucht, über die man sich aber freut und im weiteren Verlauf möglicherweise auch nicht missen möchte…!

Laut Wikipedia bezeichnet ein Gadget eine „technische Spielerei“ oder auch diskriminierend „Schnickschnack“.

Es bezeichnet ein „technisches Werkzeug oder Gerät mit bisher so nicht bekannter Funktionalität und/oder besonderem Design. Es ist traditionellerweise klein und zum Mitführen konzipiert ” (Quelle: Wikipedia).

Auf einen Teil neuen Installationen trifft das zu, ein Teil war, „Zauberwort dieser Tage“ aber essenziell!

Zum einen wurden die beiden 120 Ah Verbraucherbatterien am erkennbaren Ende ihrer Lebensdauer gegen neue ausgetauscht, zum anderen hat das Bugstrahlruder nunmehr eine separate eigene Batterie erhalten, um den gerade bei älteren Verbraucherbatterien nervigen „Spannungseinbruch“ beim Betrieb des Bugstrahlruders zu vermeiden:

Bevor ich die Ursache erkannt hatte, hatte ich mich wiederholt heftig  erschrocken: Beim Bedienen des Bugstrahlruders waren auf einmal alle Instrumente „dunkel“ bis „tot“, um dann langsam wieder zu „booten“; Ursache war der kurzfristige Spannungseinbruch beim Bedienen des Bugstrahlruders.

Das ist nun Geschichte, eine sog. Spiralzellbatterie, ausdrücklich gemacht für hohe kurzfristige Ströme und beliebige Betriebslage – sie liegt unter dem Tank – versorgt nun das Bugstrahlruder separat.

Neu an Bord gekommen ist in diesem Zusammenhang ein Batteriemonitor, der wunderbar Auskunft über die tatsächliche Batteriekapazität der Verbraucherbatterien gibt, in Abhängigkeit vom aktuellen Verbrauch die „Restlaufzeit“ der Batterie bis zur erlaubten Entladung anzeigt, aber auch, ähnlich einer Tankanzeige, die noch verbleibende Kapazität in Prozent.

das kleine blaue Kästchen mit der Antenne ist Else´s neues Mobilfunkmodem, mit der sie ihre Befindlichkeit per Email auf mein Handy meldet… Zwischenzeitlich ist das Kästchen unsichtbar unter dem Plotter im Armaturenbrett verschwunden…

der Batteriemonitor…

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich bin auch 10 Jahre ohne dieses „Gadget“ ausgekommen, „Abfallprodukt“ des Batteriemonitors ist aber, dass er auch das Erreichen einer “gefährlichen” Unterspannung der Bordbatterien registriert und über ein ebenfalls neu an Bord gekommenes GSM-Modem über Mobilfunk als Alarmmeldung weiterleitet.

In der Vergangenheit haben mich immer wieder Sorgen geplagt, ob ich denn die Hauptschalter abgeschaltet habe und somit einer Tiefentladung und in der Folge Zerstörung der Batterien entgegengewirkt habe…!

Das wird nun zukünftig per Email auf‘s Handy gemeldet und der vorzeitige Tod der Batterien auch durch Dritte, die an Bord irgendwelche Arbeiten ausgeführt haben und vergessen haben, die Hauptschalter abzustellen, ist auf diese Weise auch Geschichte.

Das „Herz des Systems“, die „Venus GX“ des Herstellers Victron, hat darüber hinaus noch eine Anzahl von Meldeeingängen, die in Zukunft mit Schwimmerschaltern belegt werden und einen Wassereinbruch auf der Else ebenfalls als Alarmmeldung per Email mitteilen.

die “Venus” an Bord….

Es gibt auf einem Schiff diverse Möglichkeiten des „stillen Sinkens“ und dieses „Gadget“ signalisiert mir nun, ob es sich nun noch lohnt auf die Else zu fahren oder ob sie bereits gesunken ist.

Schwimmerschalter : sie sollen Else`s sinken auf`s Handy melden….

Im Ernst: Sollte eine Wassereinbruchsmeldung eintreffen, kann man noch durch rechtzeitiges Reagieren das Schlimmste verhindern, üblicherweise läuft ein Schiff am Liegeplatz nicht in Minuten voll…!

Unabhängig davon hat die Else nun erneut einen zweiten Tiefenmesser mit einer seniorengerechten Anzeige erhalten:

seniorengerechte Anzeige des neuen “Back-Up”-Tiefenmessers…

Anlässlich unserer großen Reise 2013 gab es gerade in flachen und felsigen Schärengewässern zur Unzeit eine Fehlanzeige und einen temporären Ausfall des Tiefenmessers: Mit nur wenig Wasser unter dem Kiel ist das ein recht ungutes Gefühl und der zwischenzeitlich installierte Fischfinder hat durch indifferente Funktion und nie erfolgte endgültige Installation auch nicht zur Entlastung beigetragen…

Nunmehr zeigt ein vom Plotter und „Gesamtsystem“ völlig unabhängiger Tiefenmesser mit einem separaten Geber und einer anderen Sendefrequenz parallel zum „Haupttiefenmesser“ die Wassertiefe an.

Dadurch, dass der Geber des Tiefenmessers mit Hilfe von „Winkelstücken“ senkrecht eingebaut worden ist, ist eine besonders gute Funktion zu erwarten, der Geber des Haupttiefenmessers ist einfach „stumpf“ schräg in die winklige Aufkimmung der Rumpfunterseite eingebaut und tendiert nach meiner Einschätzung von daher das ein oder andere Mal zur „Fehleinschätzung“ der Wassertiefe.

„Abfallprodukt“ des neuen Batteriemonitors ist, im „Zusammenspiel“ mit den neuen Batterien die Erkenntnis, dass das derzeitige Superwetter dafür sorgt, dass Else theoretisch wochenlang vor Anker liegen könnte, ohne Landstrom zu benötigen:

Trotz Betriebs aller „Systeme“, primär der “lebenswichtige” Kühlschrank, das abendliche Licht, aber auch Radio, Wasserpumpe, die neue Webcam, der GSM-Router usw., liefert die Sonne über das Solarmodul derzeit so viel Energie, dass man sie in 24 Stunden nicht verbrauchen kann…!

„By the way“ hat nun auch der GSM-Router an Bord seinen endgültigen Platz gefunden und liefert die Bilder von Elses Webcam in die Welt und ermöglicht das Surfen an Bord unabhängig vom Hafen-WLAN.

Mobilfunk-Router zum unabhängigen Surfen an Bord ohne Hafen-Wlan…

Es kann losgehen und das wird es ca. Mitte Juni!