…kann man auch mit der Bahn fahren… Dann dauert es im günstigsten Fall knapp drei Stunden. Mit dem Auto geht’s in etwas über einer Stunde noch schneller…
Wir bevorzugen die langsame Variante und benötigen auf dem Seeweg etwa zwölf Stunden !
Die verschiedenen Wettervorhersagen versprechen ruhiges Wetter und Wellenhöhen von 0-0.5 Meter :
Nach dem Tanken im Alten Strom verlassen wir Rostock nach wetterbedingt längerem als geplanten Aufenthalt morgens um acht seewärts und schon bald empfangen uns die von der ersten Etappe bekannten blöden “Kabbelwellen” schräg von hinten…
Sie sind wirklich nicht hoch und Elses “Nationale” hängt schlapp herunter, weil sich “Fahrtwind” und Wind fast ausgleichen. Dennoch leisten die Wellen ganze Arbeit, ELSE surft ein wenig auf den offensichtlich alten Wellen aus den vergangenen Sturmtagen und die Geschwindigkeit variiert beständig zwischen 5 und 10 Knoten und zerrt ebenso beständig insbesondere an Ulis Magen, die in der Folge wieder einmal temporär der Seefahrt abschwört.
Nach Passage des Darßer Ortes wechselt der Kurs und mit ihm irgendwie die Welle und bis kurz vor Hiddensee macht Boot fahren wieder Spaß und Uli, erfreulicherweise spontan genesen, kann – endlich- drei Stunden stricken !
Ganz kurz vor erreichen der Küste von Hiddensee, keine 500 Meter vom Strand entfernt wechselt der Kurs noch mal um 90° nach Süd zur Einfahrt in die betonnte Fahrrinne “Gellener Strom”, abkürzen darf man da wegen des Naturschutzgebietes nicht. Dieses drei Kilometer lange Teilstück bis zur Einfahrt hat es noch mal in sich, die Welle quer zur Fahrtrichtung beutelt uns und die Segelschiffe vor und hinter uns heftig durch… Wir können das ein bisschen mit Gas geben kompensieren und dadurch “beruhigen” und schon bald ist die Einfahrt ist die Halbinsel “Bock” passiert und das “Binnenwasser” erreicht. Danach ist alles völlig ruhig und schon fast Routine, fahren wir hier doch schon das dritte Mal mit der Else durch !
Über die Fahrrinne zwischen “Vierendehl Grund” und “Flundergrund” geht es weiter zum Strelasund, rechts und links der Fahrrinne ist das Wasser hier teilweise nur knietief!
Trotz der eher fortgeschrittenen Tageszeit beschließen wir, bis nach Greifswald durchzufahren und Stralsund steuerbords liegen zu lassen. Die Fahrt durch den Strelasund hat was von Schlei und Dänemark und zieht sich hin.
Kurzfristig befürchten wir, die letzte Klappbrückenöffnung in Wieck, im Verlauf des Ryck, der “Binnenzufahrt” nach Greifswald nicht mehr zu schaffen, durch etwas abkürzen des Weges außerhalb der betonnten Fahrwasser klappt das aber noch. Wir halten uns kurz vor der Brückenöffnung zur vollen Stunde “im Bereich des Leitwerks der Brücke auf, um unsere Passageabsicht zu bekunden” (so die “offizielle” Sprachregelung zur Klappbrücke). Punkt 20 Uhr erscheinen zwei Männer und öffnen die beiden Hälften der Brücke mit Muskelkraft ! Trotz rotem Licht sollen wir entsprechend ihrer Handzeichen passieren und so geht es durch die geöffnete Brücke den Ryck hinauf nach Greifswald.
Auf dem ziemlich naturbelassenen Fluss fahren wir der Sonne und Greifswald entgegen. Etwa eine halbe Stunde später erreichen wir das “Marina Yachtzentrum Greifswald”, einem unmittelbar am Ryck unweit vom Stadtzentrum gelegenen sehr schönen Yachthafen und machen nach 87 SM am erstbesten Liegeplatz fest.
Nur kurze Zeit später empfängt uns, den Steg hochradelnd Felix !
Nach dem langen Fahrtag sind wir rechtschaffend müde, bestellen uns noch eine Pizza aufs Boot und plaudernd geht der kurze Rest des Tages zu Ende.
Alle fallen in ihre jeweiligen Kojen und Betten, Pläne für die nächsten Tage können wir auch morgen noch schmieden…
Das Wetter scheint bis auf weiteres alles zu bieten..!
Noch ein paar Rostock-Impressionen :
Super Bericht, da wir auch an dem WE in Rostock waren. Wir kennen auch die Tour bis Greifswald aber eigentlich mit Stopp unterwegs, also Respekt