best of… oder “winner and looser”…

Manches braucht etwas länger :

Schon bald nach unserer “Baltic Dream” – Reise wollte ich für Interessierte und für mich, der auch interessiert ist, “relevante  “Daten” und Erfahrungen “für das nächste Mal” aufschreiben;

Es hat ein bisschen gedauert, bis dieser Post nun in vielen Etappen fertig war – und wirklich fertig ist er im Grund genommen nicht -, dafür bürgt die Distanz zum Erlebten für höhere Qualität, nimmt man doch manchmal länger zurück liegende Erfahrungen nicht ausschließlich glorifiziert, sondern auch durchaus realistischer war…

Dafür rückt eine Neuauflage unseres “Baltic Dream” näher, wohin und wann uns die neue XXL-Reise in 20xx führen wird, steht wie in 2013 nicht genau fest, dafür nehmen Träume und Ideen mehr und mehr Gestalt an…

Es folgen meine Erinnerungen von 2013 bis heute, was in “Baltic Dreams 2013” an “Equipment” gut und unverzichtbar und was überflüssig war…:

Nach dem Motto” less is more” soll diese Auflistung hilfreich für ähnliche Reisen sein und gemachte Fehler -wenn sie denn überhaupt als solche bezeichnet werden können – bei nächsten “Dream” vemeiden helfen…

Eigentlich ist alles schnell aufgezählt :

Kosten :

Jeder kann etwas rechnen und so ist es kein Geheimnis, dass unser “Baltic Dream 2013” Geld gekostet hat :

Für die drei Monate haben wir ungefähr € 15.000 ausgegeben. Das hört sich viel an, ist auch viel, aber im Vergleich zu eine Ostseekreuzfahrt mit etwa gleicher Route ein “Schnäppchen” : Während wir pro Person und Tag durchschnittlich etwa 83 € ausgegeben haben, kostet eine nur durchschnittliche Ostseekreuzfahrt mit etwa 160 € nahezu das doppelte !

Zugegeben, der Vergleich hinkt, aber dennoch aufschlussreich, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass in “unseren” Kosten alle “Landausflüge” (z.T. mit Mietwagen), zahlreiche Mitbringsel aus allen bereisten 10 Ländern, üppigstes Essen und Trinken, unsere “Dieselaktion”, die Reparatur des Autopiloten mit knapp 1000 €, alle Kraftstoffkosten, Liegegebühren und sehr viel anderes mehr, nämlich alles, enthalten ist !

Nur das Personal fehlte, dass mussten wir selber stellen…

Ein weiterer “unsichtbarer” Posten soll nicht unerwähnt bleiben : Die Kosten für meine “Urlaubsvertretung” und die durch meine Abwesenheit im Büro entstandene Umsatz- und in der Folge Gewinneinbuße wiegt schwer, besser : schwerer…!

Im nachhinein hat sich herausgestellt, dass die “Kernmannschaft” meine Abwesenheit auch hätte “händeln” können, andererseits hat mir meine “Vertretung” ein sehr gutes, unbezahlbares Gefühl vermittelt und uns die Reise ohne Sorgen erleben lassen…

Da mein Büro meine Abwesenheit unbeschadet überstanden hat und die “Kollateralschäden” derselben überschaubar und vernachlässigbar waren, soll dieser Punkt hier auch nicht weiter thematisiert werden…

Nur “Verdrängerfahrt” und auch sonst mehr “Genügsamkeit” hätten die Kosten um ca. ein Drittel gesenkt, wirklich Verzicht üben mochten wir bei so einem Erlebnis aber nicht wirklich…

Schiff, Technik und Ausrüstung :

Der “Star” der Reise ist ELSE an sich gewesen : seefest, im Handling beim Anlegen und manövrieren und beim Fahren sowieso hat sie mir uneingeschränkt Freude gemacht. Ihre geringe Durchfahrtshöhe bei minimalem Tiefgang hat uns Reviere erschlossen, die vielen anderen Schiffen verwehrt geblieben wären.

Ihre “wohnliche” Aufteilung war uns drei Monate ein überaus gemütliches Heim und ihre zwei Kabinen wahren den Bordfrieden beim (angeblichen) Schnarchen oder der einen oder anderen kleinen “Missstimmung”…

Das “Open-Air-Feeling” des Cockpits, insbesondere bei ganz abgenommenem Verdeck, möchte ich niemals missen, ebenso die Wahl zwischen geruhsamer Verdrängerfahrt aber auch brachialer Gleitfahrt mit “Fliegen über`s Wasser” !

Unnachahmlich, wenn sich 6 Tonnen “Reisegewicht” beim Gas geben gefühlt fast ganz aus dem Wasser heben und “leichtfüßig” über das Wasser schweben um sich zum Ende des “Events”  mit einem “Riesenschwall” beim langsamen Gas wegnehmen langsam wieder “vollständig” ins Wasser zurückbegeben…!

Auf Platz 2 folgen ELSE`s Motoren, die die ganze Reise über geschurrt haben wie eine Katze, keinen feststellbaren Öl- und einen wirklich sparsamen Dieselverbrauch hatten :

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ELSE´s VOLVO PENTA D3 Motoren.. (im Vordergrund die Dieselfilter mit Wasserabscheider)

Insgesamt haben wir in 260 reinen Motorbetriebsstunden 1757 Seemeilen (  3253 Km) zurückgelegt, davon geschätzt ca. 20 % in Gleitfahrt. Dabei haben wir 3070 Liter Diesel verbraucht, was einem Durchschnittsverbrauch von ca. 1,75 Liter pro Seemeile entspricht.

Was für ein Auto viel ist, ist für ein Schiff, namentlich für einen Gleiter mit Doppelmotorisierung, eher als sehr sparsam zu bezeichnen ist…

Jederzeit sind die beiden Volvos sofort angesprungen und immer, auch nach tagelanger Verdrängerfahrt mit nur wenig mehr als 1000 U/min immer “rund” gelaufen.

Die “Wasseraktion”, die die Kraftstoffleitungen- und -Pumpen beider Motoren vollständig mit Wasser anstatt Brennstoff geflutet haben, haben beide Motoren und ihre Einspritzpumpen bis heute schadlos überstanden, was kaum jemand der beteiligten “Fachleute” geglaubt hätte..!

Unverzichtbar auf Platz 3 sind die tollen Dieselfilter mit Wasserabscheider und Alarmmeldung “Wasser im Kraftstoff” : Nie hatten wir Probleme mit der Kraftstoffversorgung und “normale” Mengen an Wasser im Kraftstoff haben sie rechtzeitig angezeigt und ebenso einfach war das Wasser aus der Filtertasse abgelassen. Nur mit reinem Wasser waren sie halt ein bisschen überfordert…

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Die Dieselfilter mit Wasserabscheider- und -Sensor…

Nur einmal haben wir -vorsorglich- die Kraftstofffilter gewechselt, einmal -auch vorsorglich die Seewasserfilter der Kühlung gereinigt.

Alle vorsorglich mitgenommenen Ersatzteile, angefangen über die Impeller der Seewasserpumpen bis hin zu den Gummibälgen der Antriebe -Ersatzteile im Wert von über 1000 €- wurden nicht benötigt und werden jetzt so nach und nach wartungsabhängig verbraucht…!

Der Autopilot “Bosman”…

war/ist mehr oder weniger unentbehrlich : Unbeirrt von Wind und Welle hat er Else wie auf Schienen schnurgerade auf Kurs gehalten und zum Ziel geführt. Auf diese Weise spart er nicht nur Kraftstoff, sondern auch Nerven : Zehn oder mehr Stunden, zum Teil ohne Landsicht “händisch” zu fahren machen nicht wirklich Spaß…

Umso mehr liebt man das stille Wirken des Autopiloten, wenn man bei strahlendem Wetter ohne irgend welche “Eingriffe” bei “leerer” See stundenlang “chillen” und dem Lauf der Fahrt zusehen kann. Allerdings muss man sich vorher einigen, wer wach bleibt…

Auch beim langsamen Suchen nach einem Liegeplatz oder bei der Anfahrt dahin macht Bosman Spaß, kann man sich doch ohne weiteres Zutun, ein Motor eingekuppelt und auf kleinster Vorwärtsfahrt, auf die “Ausschau” konzentrieren, ohne einen Zickzackkurs zu fahren…

So hatte es auch ziemlich hohe Priorität, Bosman`s Antrieb nach dessen Defekt während der Überfahrt von Finnland nach Schweden sofort zu erneuern, was erfreulicherweise auch bei nächster Gelegenheit sofort möglich war.

Richtig hilfreich war das Samsung-Tablet mit der Navionics-App : als Ergänzung zum Plotter und zur “Plausiblitätskontrolle” der Position war das Tablet gerade in den schwedischen und finnischen Schären nahezu unverzichtbar, zumal es die bessere Darstellungsqualität als der Raymarine C 70 – Plotter hat. Zudem war es meistens fixer im Bildaufbau, nur die Akkuleistung -die an sich mehr als zufriedenstellend ist- hätte besser sein können.

Unverzichtbar war das Tablet auch zum surfen und mailen und als Wlan-Hotspot. Auch wenn der neue Raymarine E 90 Plotter mindestens die gleiche gute Darstellungsqualität wie das Tablet hat und sehr viel schneller als der alte Plotter ist : Ein Tablet als “Backup” und als “nice to have” wird immer wieder dabei sein…!

Bei einer neuen Reise werde ich versuchen, es als zweiten Bildschirm des neuen Raymarine E 90 – Plotters zu konfigurieren, damit das Radarbild der besseren Übersicht halber separat dargestellt wird. Ob das geht, weiß ich noch nicht…

Als nächstes fällt mir schon die gute Petra-Electric ein : unermüdlich hat sie uns 90 Tage störungsfrei mit Unmengen feinsten Kaffees versorgt, obwohl sie schon zu Reisebeginn nicht mehr die jüngste war…Bei kalten Wetter oder auch nur so hat sie uns über ihren Heisswasserauslauf mit Teewasser versorgt und unserem Wasserkocher auf diese Weise fast die Show gestohlen..

Nach dem Saisonende steht sie jetzt wieder bei mir im Badezimmer, um mich morgens ohne viele Umschweife gleich zum Leben zu erwecken. Jedes Jahr zu Saisonbeginn zieht sie wieder auf der Else ein..!

Über der Kaffeemaschine die serienmäßige Mikrowelle, die uns mit einem Mikrowellenrömertopf und dem ebenfalls “serienmäßigen” Mikrowellenkochbuch manche kulinarische Freude bereitet hat…

Nie im Leben wären wir darauf  gekommen, eine Mikrowelle mit an Bord zu nehmen, was damit geht wussten wir vorher nicht, nun möchten wir sie nicht mehr missen und sei es nur zum Aufwärmen des Körnerkissens für den steifen Nacken…!

Neben der Kaffeemaschine unser 0,5 Liter Wasserkocher aus dem Babybedarf : platzsparend und schnell macht er ausreichend kochendes Wasser für Heißgetränke, nicht zu viel und nicht zu wenig und auf diese Weise hat er seinen festen Platz an Bord..

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Klein aber fein :

Die mit zwei Mignonzellen betriebene elektrische Zahnbürste Braun Oral B sorgt auch am Ankerplatz für strahlend weiße Zähne und hält auch drei Monate durch ! Auf diese Weise hat sie ganzjährig ihren festen Platz an Bord erworben…

20150928_152814 (1024x576)Ohne ihn mag man nicht sein : Der Origo-Spirituskocher !

 

Der Origo C 200 hat die uns von unserem alten Herd auf der HYDRA bekannten  1 Liter Spiritustanks, mit denen man viele Male ohne nachzufüllen kochen kann. Im Vergleich zu den 150 ml Tanks des werkseitig eingebauten KENYO-Kochers hat der Origo ein  wahres Höllenfeuer und das Nachfüllen  erfolgt einfach direkt aus der Flasche in den einfach zu entnehmenden Tank, ohne das bisher notwendige Hantieren mit einer kleinen Einfüllflasche und rußigen Fingern…Im Gegensatz zu Gasflaschen und deren unterschiedlichen Anschlüssen gibt es Spritus überall und die Heizleistung lässt auch einen großen Topf Nudelwasser schnell kochen ! Feinfühlig regelbar ist er auch, nur der Ruß am Topf- oder Pfannenboden nervt ein bisschen..!

Das Kochen mit Spiritus geht so gut, dass ich bis zum heutigen Tage die elektrischen Heizelemente noch nicht angeschlossen habe…!

Der Omni – Backofen für den Herd …

…ist erst in Helsinki an Bord gekommen. Seitdem hat er uns mit selbst gebackenem Brot, diversen leckeren Aufläufen und aufgebackenen Brötchen versorgt. Das macht er schnell und unproblematisch auf der Herdflamme, für gute Ergebnisse benötigt man aber das dazugehörige Kochbuch…

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Der Gastlandsflaggenhalter…

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scheint ein eher unwichtiges Utensil zu sein und ist erst in Riga an Bord gekommen : zuvor hatten wir die Gastlandsflaggen lieblos und entgegen sämtlicher seemännischen Gepflogenheiten in Ermangelung geeigneter “korrekter” Befestigungsmöglichkeiten einfach an die Reling gehängt : alle erhältlichen Flaggenhalter waren schlicht Schrott, der aus Riga top aufgrund seine Ganzmetallausführung.

Das wichtigste daran : beim Anlegen signalisiert die Gastlandsflagge an diesem Halter exakt Windrichtung- und stärke und erleichtert auf diese Weise das Anlegen ungemein ! Aus diesem Grunde ist der Flaggenhalter nun ständig montiert, wenngleich derzeit nur ein schnöder VOLVO-Wimpel die Windrichtung anzeigt…

Verzichten mag ich darauf nicht mehr…!

Auch im Bild : Ein anderer sehr geschätzter Ausrüstungsgegenstand : Die Relingswäschekklammern, in der verwendeten Ausführung nicht ganz billig, dafür aber sturmfest, dauerhaft UV-beständig und einfach in der Handhabung : alles andere aus dem Bootszubehörbedarf war nicht nur kurzlebig, sondern schlicht Schrott…

So beliebt, dass sie auch schon mal ungefragt neue Besitzer gefunden haben…

Schon mein mir nicht bekannter Urgroßvater mütterlicherseits soll das Wort geprägt haben “Wir sind zu arm, um uns was billiges leisten zu können..!”…

Weather Infobox WIB3 mit der Weather-Viewer-Software:

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Ein echter Looser ist die Kombination Weather Infobox WIB3 mit der Weather-Viewer-Software:

Grundsätzlich ist dieses Duo vielversprechend und erscheint praxistauglich im „wirklichen Leben“ letztlich untauglich.

Die „Weather Infobox“ an sich funktioniert eigentlich recht gut: Das unscheinbare Kästchen empfängt auf den Frequenzen 518/430 kHz und 147,3 khZ Seewetterberichte und nautische Informationen. 

Mit der dazugehörigen einfach zu bedienenden Software werden die Texte dekodiert und Klartext dargestellt. 

Ferner enthält die WIB3 noch einen Barografen, auch dieser funktioniert einwandfrei, die registrierten Werte und somit auch Wettertrends können dann ebenfalls auf dem Laptop oder am PC visualisiert werden.

Die erste Schwäche der WIB3 besteht darin, dass die Langwellenfrequenz 147 khz letztlich bloß einen Sendradius hat, der vom Standort des Senders in Hamburg gerade mal so bis Südschweden reicht.

Danach lassen sich die Daten nicht oder nur unvollständig empfangen und dementsprechend auch nicht mehr von der Software dekodieren. 

Die für die „intelligente“ Nutzung der empfangenen Wetterdaten vorgesehene Software Weather Infoviewer ist von der Idee her gut: Die mit der WIB3 empfangenen Wetterdaten werden von dieser Software ebenfalls dekodiert und in eine Karte übertragen. 

Die Wettersendungen enthalten ja auch Vorhersagedaten und so kann die Software dann den erwarteten Verlauf des Wetters als „Film“ in der Karte darstellen. 

Von besonderem Interesse für uns waren natürlich insbesondere Wellenhöhe und –richtung sowie Windstärke und –richtung. 

In die Karte kann man dann noch seine Route eintragen und so kann man der Karte und der als „Film“ generierten Vorhersage genau entnehmen, aus welcher Richtung Wind und Welle mit welcher Stärke auf uns einwirken werden. 

So der Plan: Die Software ist widerspenstig, hängt sich (auf verschiedenen Rechner!) auf, schreit nach erneuter Registrierung, nimmt diese nicht an, und macht insgesamt nur ganz selten das, was sie zumindest manchmal kann. 

Weitere nervende Einzelheiten habe ich verdrängt, vor der Reise und am Messestand ging alles toll, während der Reise hat uns dieses Duo nur die Zeit gestohlen und Nerven gekostet.

Der Support vermittelt das, was ein Support nicht selten gerne tut: Entweder ist der „User” zu doof, der verwendete Rechner nicht geeignet oder man hätte falsche Zugangsdaten eingegeben“… 

Ersteres will ich noch nicht mal bestreiten, gänzlich ungeschickt in der Anwendung zickender Softwaren bin ich allerdings auch nicht und was nützt die beste Software, wenn sie bei Erfordernis an Bord nicht schnell und intuitiv bedienbar ist und funktioniert…! 

Die WIB gibt es in verschiedenen Varianten mit anderen Empfangsbereichen; da die Visualisierung wiederum von der „Weather Infoviewer“.Software abhängt, und ähnlicher Ärger zu erwarten ist, habe ich mich mit dieser Variante nicht weiter beschäftigt. 

Die „Weather-Infoviewer“-Software kann über einen Meteo-Server auch per Internet Wetterdaten empfangen, dann wiederum ist der Charme der WIB in Kombination mit der Software ohne Internetverbindung aktuelle Wetterdaten zu haben ohne hin ad surdum  geführt, da finde ich auch den Hinweis auf die nur kleinen Datenpakete und geringe Kosten überflüssig. Das kann man schon eher so interpretieren, dass ein Satellitentelefon mit Prepaidkarte die funktionalere und letztlich fast kostengünstigere Lösung ist, um außerhalb der Verfügbarkeit von Internet an aktuelle Wetterdaten zu gelangen. 

Ich werde die Lösung „WIB/Software“ auf keinen Fall weiterverfolgen und mich der Verwendung von GRIB-Files in unserer neu in 2016 an Bord gekommenen Raymarine Voyage Planner Software zuwenden.

WIB und Co. hat sich so gesehen als echter „Looser“ herausgestellt und müssen zukünftig zu Hause bleiben.

Lebensmittelbevorratung an Bord :

Meine Eichhörnchenmentalität und meine Faulheit hatten sich mal wieder bewährt: 

Nach den Hochrechnungen, wieviel „Grundnahrungsmittel“ wir in Form von Kaffee, haltbarer Schlagsahne, Kondensmilch, Konserven und Getränke benötigen, hatte „Baltic Dream“ mit Else`s vollem Bauch begonnen und kein einziges Mal mussten wir unsere zwar ausgiebig verfügbare aber dennoch wertvolle Zeit mit „gewöhnlichen“ Einkäufen vergeuden. 

Kein einziges Mal mussten wir Klopapier nachkaufen, weder Spiritus noch Kaffee, selbst am Ende der Reise war noch genug da. 

Die Auswahl der „Grundausstattung“ war so, dass man auch ohne Einkäufe viele Tage recht angenehm hätte essen und trinken können, die Vervollständigung unserer Grundausstattung mit den regional erhältlichen Produkten hat sich überaus bewährt und wird Standard auf zukünftigen Reisen sein. 

Auch in 2014 und 2015 haben wir das eine oder andere Mal noch Lebensmittel verbraucht, die bereits einmal fast die ganze Ostsee umrundet haben, mit dem entsprechenden Wissen meines “Smutje” ist auch kreativ zubereitetes Corned Beaf oder eingedoste Fischfilets ein kulinarisches Erlebnis…! 

Auf zukünftigen Reisen werden getrocknete Lebensmittel mit dabei sein, hierzu später mehr. 

Das Bordfahrrad:

Früher hieß es „ohne Gangschaltung“, heute „Single Speed“…! 

Egal, das Dahon Board Walk ist die Metall gewordene Schlichtheit und bewährt sich seit 2009 auf Else als Bordfahrrad, so auch bei „Baltic Dream“! 

Wartungsfrei funktioniert es seit Anfang an und aufgrund der offensichtlich sehr sinnig gewählten Übersetzung vermisst man eine Gangschaltung nicht wirklich. Im Laufe der Jahre hat das Salzwasser ein wenig an ihm genagt und zwischenzeitlich ist aufgrund der ausgiebigen Nutzung mal ein Reifenwechsel erforderlich geworden. 

In vielen Häfen habe ich es zum Brötchen holen, Einkaufen und Erkunden der näheren Umgebung verwendet und obwohl ich auf diesem Faltrad aussehe wie der legendäre Affe auf dem Schleifstein kann man auch problemlos längere Strecken auf ihm zurücklegen ohne hinterher zum Orthopäden zu müssen. 

Nach der Benutzung ist es schnell „gefaltet“ und aufgrund seines moderaten Gewichtes ohne großen Umstand unter der Sitzbank verstaut. 

Wir haben zwei „Board Walks“: Mitfahren tut leider immer nur eins, weil Ulis Knie Fahrradfahren nicht wirklich mögen…!

Das namenlose Beiboot von Arimar mit den Aussenborder Honda BF 2…

hier in einem Fjord unweit von Marstrand, Westschweden 2010, mit den damals noch ziemlich kleinen Kristian und Felix beim Landgang auf einer unbewohnten Schäre, ganz im Hintergrund die ankernde Else…

Diese Kombination ist irgendwie unschlagbar : das Beiboot und der Motor hält seit etwa 2002 ohne Wartung allen Belastungen stand : Das Boot liegt meist gefaltet im Motorraum und ist bei Bedarf in etwa 10 Minuten fahrbereit aufgeblasen und hat  bisher trotz des Alters und felsiger und manchmal scharfkantiger Anlandung nie die Puste verloren..!

Der Aussenborder BF 2 von Honda, den es auch heute noch fast unverändert gibt ist, auch nach manchmal mehrjähriger Nichtnutzung jederzeit sofort angesprungen, hat bis heute erste einen Öl- und Getriebeölwechsel in 2015 erhalten, ansonsten kennt er dank Luftkühlung und fehlendem Rückwärtsgang – er wird bei Bedarf in der Halterung einfach umgedreht – keine Pflege und Wartung.

Er kann mit vollem Tank liegend  gelagert werden ohne Benzingerüche zu verströmen und ist mit 12 kg ein echtes Leichtgewicht und deswegen schnell unter der Sitzbank herausgeholt und montiert. Mit einem  5-Liter Reservekanister kann man schon ganz gut die weitere Umgebung erkunden.

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Der Motor :

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Das Iridium-Sattelitentelefon :

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Das Iridium GO+-Satellitentelefon hat uns außerhalb der GSM-Mobilfunknetzabdeckung jederzeit telefonieren und surfen im Internet ermöglicht. Wie bei einem Wlan-Hotspot kann sich jeder PC und jedes Smartphone mit ihm verbinden.

Mit knapp 600 € nicht der teuerste Ausrüstungsgegenstand an Bord, dafür sind die “Verbrauchskosten” mit ca. 500 € für eine 200 Minuten “Airtime”-Prepaidkarte der erforderlichen technischen Infrastruktur sicherlich angemessen, aber schlicht krass…

Darum haben wir in Wirklichkeit auch gar kein Satellitentelefon an Bord, zumal man es im gesamten Ostseerau praktisch nicht benötigt, da zumindest die küstennahe GSM-Abdeckung recht gut ist…

Wie heißt es aber so schön : “Das Kind im Mann ist das einzige Organ was nicht altert” und, “funkgeil” seit über 50 Jahren hätte ich es schon ganz gerne…

Aber manchmal siegt halt die Vernunft….

Sichere Kommunikation auf der gesamten Ostsee hatten wir hingegen immer mit unserem UKW-Funkgerät Raymarine RAY 240, welches uns überall den Kontakt zu anderen Schiffen ermöglicht hat und beim obligatorischen Anmelden beim Anlaufen der Häfen der östlichen Ostsee unverzichtbar war, zumal man das eine oder andere Mal mit Hinweisen auf Liegeplätzen oder sonstigen “Revierinformationen” versorgt wurde. Trotz unserer geringen Antennenhöhe können wir uns regelmäßig bis zu über 50 km Entfernung verständigen.

Das 100 – Watt Solarpanel…

…hat uns bei fehlendem oder nicht gleich verfügbarem Landstrom und am Ankerplatz zusammen mit seinem MPP-Solarregler durchgängig mit ausreichend Strom und in der Folge mit kühlen Getränken, Licht und weiteren Annehmlichkeiten versorgt und ist eine angenehme gefühlte und tatsächliche Freiheit in der kleinen Welt der Else…

Seit 2012 trotzt es Regen, Sturm und überkommenden Wellen und Salzwasser, hoffentlich noch lange…!

Es gäbe noch vieles aufzuzählen, was gut und was nicht so gut ging – zum Glück ging fast alles gut – und erfreulicherweise fallen mir kaum mehr “Optimierungsmöglichkeiten” ein, was ich als sehr gute Ausgangsposition für zukünftige XXL-Reisen empfinde…

Neue Reisevorbereitungen werde sich sicher vielmehr mögliche Zielen und Routen zum Inhalt haben, weniger das “Equipment”, das steht quasi fest…

“Nach der Reise ist vor der Reise..”