Geschrieben mit frischen Eindrücken schon am 1.11.2015…
Die Fahrt ins Winterlager 2015 entspricht der des Vorjahres mit dem Unterschied, dass es nicht nur teilweise, sondern die ganze Fahrt über regnet…!
Nach dem stimmungsvollen Vorabend und einer traumreichen Nacht an Bord räume ich bei Dauerregen die Else aus und verlasse gegen halb elf Bleckede. Beim Ablegen bewähren sich ein weiteres Mal die „individualisierten“ vorkonfektionierten Festmacher mit Karabinerhaken, ein kurzer Rundgang um’s Schiff und alle Festmacher sind gelöst, besser „ausgeklinkt“.
Neben dem Respekt vor der niedrigen Fahrrinnentiefe (Mindeststiefe laut ELWIS um 1 m) steht die Fahrt ganz im Zeichen der „finalen Erprobung“ der in den letzten Wochen mit Andreas Benkert von Marine Elektronik Wedel ihrer geplanten und gewünschten Funktion zugeführten Navigationsausrüstung.
Mit der Beharrlichkeit eines Terriers und einer Engelsgeduld ist es Herrn Benkert abschließend gelungen, die heiß ersehnte Tiefenanzeige nun endlich doch auf dem Multifunktionsdisplay sichtbar und damit im Gegensatz zu den Rundinstrumenten des Volvo Penta EVC endlich auch bei jeder Lichtsituation sichtbar zu machen. In dem kleinen Display der Rundinstrumente war das Ablesen der Tiefe auch mit guten Augen und aufgrund dürftigen Kontrastes und Spiegelungen von Anfang an eher ein Rätselraten als einfaches Ablesen. Das ist nun vorbei, neben der Tiefe kann auch die Geschwindigkeit und die Wassertemperatur wunderbar im E90-Display abgelesen werden! Auf der flachen Elbe ein unschätzbarer Vorteil, zu dem kommt der eingestellte Flachwasseralarm nicht mehr nur als akustische Warnung mit anschließendem Rätselraten, welcher Alarm des EVC das denn nun ist, sondern mit einer großen „aufpoppenden“ Klartextanzeige im Display!
Der Flachwasseralarm kommt während der Fahrt vielfach zur Anwendung, da die Fahrrinne der Elbe tatsächlich zeitweilig auf ca. 1 m zurückgeht. Der Plan, den vorhergesagten “Wasserberg”, der sich vor ein paar Tagen in Dresden abzeichnete und zwischenzeitlich mein „Reisegebiet“ erreicht hat, geht auf, die Vorhersage für die nächsten Tage avisiert bereits wieder weiter sinkende Wasserstände. Die Fahrt ins Winterlager wäre dann nicht mehr möglich und hätte auf unbestimmte Zeit verschoben werden müssen.
So ist es besser und ausgestattet mit einer Kanne Tee kann ich mich die nächsten vier Stunden AIS, Radar und Co. widmen.
So gab es denn ein paar exemplarische „Ereignisse“, die ich in nachstehenden Screenshots für Interessierte und mich, auch interessiert, dokumentiert habe:
Schon bald nach Abfahrt gibt es einen AIS-Alarm, weil ein Binnenschiff in den von mir eingestellten Alarmradius „eingedrungen“ ist. Ein Blick auf die vollständigen AIS-Daten klären mich darüber auf, dass mir die „Ingeborg“, ein Tanker auf dem Weg nach Berlin, entgegenkommt.
Im weiteren Verlauf gerät die Ingeborg dann auch in Sicht und auch kurz danach in den von mir auf eine Seemeile eingestellten Senderadius des Radars.
Auf den Screenshots kann man sehr schön in Form des roten Dreiecks das AIS-Signal der Ingeborg sehen, etwas davor, vermutlich wegen etwas unterschiedlicher “Sende-/Empfangsintervalle” bzw. “Aktualisierungszeiten nicht ganz deckungsgleich, das Radarecho der Ingeborg.
Die Größe des Radarechos hat laut Anleitung leider nicht viel mit der Schiffsgröße oder dessen Nähe zu tun und ist insofern ohne Bedeutung, es kann wohl offensichtlich ganz nahe vorher sowohl klein als auch groß, aber auch bei weiterer Entfernung genau umgekehrt groß oder klein ausfallen…!
Die vielfältigen Einstellmöglichkeiten des Radars liefern jetzt ein im wesentlichen deckungsgleiches Bild mit der darunter gelegten Seekarte, der Verlauf der Elbe und auch zum großen Teil der Buhnenköpfe ist eigentlich ganz gut zu erkennen, obwohl das für ein Radargerät nach meiner derzeitigen Einschätzung auch keine besonders gute Aufgabe ist.
Damit die Tiefe und Temperatur nun im Multifunktionsdisplay nun auch endlich angezeigt wird, waren vielfältige Bemühungen des Herrn Benkert notwendig: Das „Gateway“, welches die Daten des Volvo Penta-EVC für Multifunktionsdisplays lesbar machen sollte, hat ausgerechnet diese Daten nicht angezeigt, vielleicht weil sie ein Programmierer einfach für untergeordnet hielt oder schlicht falsch programmiert hat.
Erst der Austausch eines Volvo Penta-Gateways gegen ein Gateway der Firma Reymarine hat dann den gewünschten Erfolg gebracht, leider hat im Laufe dieser Aktion noch der Dreifach-Geber für Log, Tiefe und Temperatur sein Leben ausgehaucht und die Fehlersuche und Herstellung der gewünschten Funktion zusätzlich erschwert. Erst nach Austausch des Gebers lief dann alles wie gewünscht, ob der Geber nun durch die “Bastelaktionen”, einfach „altersbedingt“ oder schlicht aus purer Gehässigkeit ausgefallen ist, wissen die Götter. Egal, Hauptsache es funktioniert und an dieser Stelle nochmals Dank an Herrn Benkert, der es als erster seit 2009 geschafft hat, die Navigationsausrüstung und die Motoren miteinander zum Sprechen zu bewegen, alle bisherigen „Spezialisten“ wollten an diese Aufgabe gar nicht ran oder hatten schlicht keine Vorstellung, wie es gehen soll…!
Diverse exemplarische Screenshots :
“Ingeborg” voraus… ( das schwarze Schiffchen ist ELSE)
Plotterbild mit AIS-Ziel, das rote Dreieck ist die “Ingeborg”, deren Daten man über AIS viele Kilometer vor der “Begegnung” auf dem entsprechenden Plotterbild sehen kann..
Das violette “Wölkchen” um die “Ingeborg” ist das Radarecho, etwas vor dem Dreieck, ich denke deswegen, weil das Radarbild sehr schnell aktualisiert wird und die AIS-Daten immer etwas verzögert gesendet werden (geschwindigkeitsabhängig)…
…und achtern, nach der Passage…
Die Daten der “Ingeborg” auf dem Plotter…
Auch ein schlüssiges “schönes” Radarziel : Die Straßenbrücke über die Elbe bei Dömitz, deutliches Radarecho (quer, violett), hier ist auch der Uferverlauf auf dem Radaroverlay gut zu erkennen…
Radardarstellung ohne darunter liegende Seekarte, in der Mitte ist die Elbe, mit Karte ist es doch alles ein bisschen schöner identifizierbar…
Fortsetzung folgt…!