Elses Fahrten 2014

werden hier noch geschildert und bebildert, auch wenn sie in 2014 überschaubar waren…

Irgendwie gibt es immer was zu tun, was einen daran hindert, das Erlebte hier einzustellen und so stammt nachfolgender Text tatsächlich schon aus dem Oktober 2014, erst heute finde ich Zeit und habe gleichzeitig Lust die Bilder dazu hochzuladen…

“Retrospektive”  25.Oktober 2014 :

Nach wie vor fehlt auch noch die “Nachlese” von “Baltic Dream 2013” im Sinne des vorletzten Posts, die kommende Winterzeit wird Raum dafür schaffen. Zu lange war das Wetter zu schön um sich vor den PC zu setzen, nach wie vor kreisten die Gedanken auch noch um die “große Reise” 2013 und bremsten neue Ideen aus. Die entstehen jetzt langsam, dazu später mehr…

Die in diesem Jahr ohnehin nicht  sonderlich ausgeprägten “Bootsaktivitäten” haben am vergangenen Montag ihr vorläufiges Ende gefunden : ELSE ist ins Winterlager gefahren.

Trotz teils sehr mäßigem Wetter gab die Elbe für dieses Jahr ein letztes Mal einmal mehr alles…

Der Bericht, direkt während der vierstündigen Fahrt entstanden, ist hier :

Saisonende…

Das Saisonende kommt wie Weihnachten, nämlich jedes Jahr auf’s Neue überraschend.

Vor ein paar Wochen schien es noch weit entfernt und das sehr milde Herbstwetter versprach noch weitere Ausflüge auf der Elbe, daraus ist nicht viel geworden: Zum Einen habe ich mir den “Luxus” gegönnt, in den letzten zwei Wochen “kränklich” zu sein, zum Anderen blieb einfach keine Zeit zum “finalen Wohnen” auf Else.

So habe ich dann für den heutigen Montag, den 20. Oktober 2014, den Krantermin in Dömitz vereinbart und wie schon so oft entsteht dieser Post direkt auf der Else, auf dem Weg vom Bleckede nach Dömitz. 

Wie fast jedes Jahr haben wir es nicht geschafft, Else rechtzeitig auszuräumen und “winterfertig” zu machen und das erste Mal seit vielen Jahre hält der Krantermintag kein schönes Wetter bereit, vielmehr regnet es in Strömen. 

Wir packen nur das Nötigste zusammen, Lebensmittel, Getränke und alles andere, was im Winterlager durch Frost zerstört werden könnte, ich reiche die gepackten Kisten von Bord, Uli darf sie darf schleppen und nass werden. 

Mein so gesehen wenig schmeichelhaftes Verhalten hat seinen Grund, zum Einen muss ich die nächsten vier bis fünf Stunden in nassen Klamotten verbringen, zum Anderen bin ich noch ein bisschen “rekonvaleszent” und ich möchte nicht zum, dann zweiten Mal, einen “Rückfall” bekommen. 

Der Regen hat kein Erbarmen, die ganze Zeit während des Auspackens regnet es und Uli, mittlerweile klitschnass, legt die Fender auf der “Anlegeseite” hoch, macht mich los, der Wind hilft mit, Else wird sofort “vertrieben”, macht aber nix, ich bin ja noch in der Box. Die letzte Leine ist schnell gelöst, zugeworfen und ich mache mich bei dem “unsichtigen” Wetter auf nach Dömitz. Bis Alt-Garge regnet es unerbittlich, die Sicht ist mäßig, aber ein Silberstreifen am Horizont ist zu erkennen und wenn die Wettervorhersage bezüglich des gegen Mittag/Nachmittag deutlich besser werdenden Wetters so genau ist, wie sie das bei dem Regenschauer war, wird der Rest der Reise bestimmt nicht unangenehm.

So kommt es dann auch, um 12:20 Uhr passiere ich den “Lieblingsstrand” am linken Elbufer auf Höhe Alt-Garge. 

Der Himmel reißt immer mehr auf und gleißende und auch tatsächlich noch wärmende Sonnenstrahlen machen sich daran, die Tropfsteinhöhle Cockpit wieder etwas wohnlicher zu machen. 

Der Fluß ist leer, nur ein paar Arbeitsschiffe vom Wasser- und Schifffahrtsamt beschäftigen sich mit der “Instandhaltung der Wasserstraße”, in dem sie die Buhnen weiter mit Steinen verfestigen und in Strommitte irgendetwas baggern. Bosmann hält stur seinen Kurs und ich kann mir einen Kaffee machen und anfangen, die Fahrt zu genießen. 

Irgendwas muss anders werden: Der Tag war zwar so geplant, aber in mir wabert eine große Unruhe, da ich nun zwei Wochen fast nicht im Büro war und das, was ich aus der “Ferne” gemacht habe, kann den Stau an Arbeit auch nicht wirklich abbauen. 

Im nächsten Jahr wird wie immer alles anders…! 

Um dem “eintönigen” Reiseverlauf etwas Pep zu verleihen, versuche ich ein letztes Mal in dieser Saison mit der “bewachsenen” Else in Gleitfahrt zu kommen: Siehe da, mit nur noch halbvollem Tank und weitestgehend ausgeräumt und nur noch mit einer Person besetzt, bequemt sich die Else das erste Mal zur Gleitfahrt, sogar nicht nur mit Vollgas, sondern auch mit zurückgenommenem Gas bei 3500 U/min.. 

Mehr als 21 Knoten sind aber nicht drin, der Bewuchs am Antrieb fordert offensichtlich immer noch seinen Tribut. So gehe ich dann wieder in Verdrängerfahrt über und komme auch auf diese Weise und sogar entspannter voran. 

Die Sonne hat sich wieder verkrochen, ab und zu “schauert” es wieder und neben den Arbeitsschiffen des WSA ist “Else allein zu Haus”, andere Schiffe begegnen mir trotz des guten Wasserstandes der Elbe nicht. 

Gerade eben überlege ich noch, zu welche Entschluss die Behörden bezüglich der “Entbuschung” der Elbe eigentlich gekommen waren: In Anbetracht der vielen Weiden rechts und links des Ufers spürt man nichts von einer Entbuschung. Kurze Zeit später sieht man dann auf dem linken Elbufer in Höhe von Privelack die gefällten Weiden, ein WSA-Bagger ist gerade dabei, das Werk zu vollenden. Hier sind die Bäume parallel zum sehr nahen Deich gekappt worden, vielleicht kann sich dort zwischen Deich und Bäumen – wenn nicht gekappt – das Eis stauen und die befürchtete Behinderung des Abflusses bei winterlichem Hochwasser verursachen. Keine Ahnung, ich bin kein “Wasserbauer”. 

Gegen 13:30 Uhr passiere ich Hitzacker, kurz vorher habe ich noch die Begegnung mit dem (hiesigen) König der Lüfte: Ein Seeadler, ja hier passt es, zieht “majestätisch” seine Kreise… 

Etwa 1 1/2 Stunden später kommt die Straßenbrücke bei Dömitz in Sicht und weitere 20 Minuten später fahre ich in den kleinen Seitenarm am linken Elbufer ein, an dessen Ende der alte Gittermast-Seilzugkran der Firma Stockmann steht. 

Der Rest ist fast VIP-Behandlung: Zwei Herren von der Firma Stockmann stehen bereits samt Trailer mit Trecker bereit, nur wenig später hängt Else in den Kranschlingen, wird auf dem Trailer abgesetzt und wird “über den Deich gebracht” und erst einmal auf dem Betriebshof abgestellt. 

Eine erste Inaugenscheinnahme des Unterwasserschiffes und der Antriebe zeigt, dass der Wechsel vom Salzwasser in das Süßwasser der Elbe dem Bewuchs und den Seepocken überwiegend des Garaus gemacht hat, wohl ein Grund dafür, dass Else auf dieser letzten Fahrt der Saison 2014 erstmalig wieder in Gleitfahrt gekommen ist. 

Zwischenzeitlich ist kommt auch mein Auto an : Kristian holt mich ab, ich stelle noch schnell die Raumentfeuchter in die Kabinen und dann geht es erst einmal ab nach Hause. 

In den nächsten Tagen muss ich noch das vom Schimmel befallene Cabrioverdeck abholen und während der Wintermonate den Schimmel nachhaltig geeignet bekämpfen. 

Die Rückfahrt ganz alleine auf einem “einsamen” Fluß, die stimmungsvollen Wetterwechsel und vier Stunde ruhige Fahrtzeit wirken wie so oft “ganzheitlich” stimmungsvoll nach und schaffen jetzt schon Vorfreude auf die nächste Saison….

Die Bilder zur Fahrt :

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Ablegen….

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 und Abfahrt bei miesestem Wetter…

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vom Hafen in Richtung Elbe…

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Elbe, auch nicht besser…!

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Silberstreif…?!

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ja….!

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JAA…!

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naja…!

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Relikt aus alter schlechter Zeit…  Vor 26 Jahren wäre hier schon scharf geschossen worden…!

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“Entbuschung” bei Privelack…!

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Dömitz in Sicht…!

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schon fast alles vorbei…

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über Land…

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in die Halle…

Das war das Ende der Saison 2014.  Die Bilder von der schönen Fahrt von Kappeln  nach Bleckede im Sommer 2014 folgen noch…!

“Biokalibrierung”…?

Nicht selten guckt ja der Mensch und dann insbesondere gerne Ingenieure und Techniker viel aus der Natur ab.

Ein Erlebnis anlässlich eines Spazierganges am vergangenen Sonntag legt die Vermutung nahe, dass auch das „Kalibrierungsprinzip“ eines Autopiloten der Natur abgeguckt ist:

Fünf Kraniche verfolgen eine ziemlich eindeutige Route am Himmel, um dann plötzlich relativ aufgeregt „schnatternd“ ca. 10 „Vollkreise“ zu fliegen um im Anschluss noch 2 „Achten“ dranzusetzen.  Danach ging es in eine etwas andere Richtung ebenso zielstrebig weiter…!? Was war das jetzt ?

Das beobachtete Prozedere erinnert mich an die Kalibrierung des Autopiloten auf der Else: Das Kalibrierungsmenü fordert einen auf, solange Vollkreise und Achten zu fahren, bis der Kalibrierungsvorgang als „erfolgreich“ bestätigt wird und man „das Ruder wieder übernehmen soll“.

Ist die Parallelität zufällig?

Nicht zufällig erscheint mir in jedem Fall das durchaus vergleichbare tierische und menschliche Verhalten anlässlich des vermuteten “Kalibrierungsvorganges”:

Großes Geschnatter, dann sogar ein Führungswechsel innerhalb der Gruppe und nach „Erfolgsmeldung“ weiter auf Kurs…!

Ob es nun tatsächlich biologische oder technische Parallelen bei meinen Beobachtungen gibt, bleibt offen oder ist zumindest mir nicht klar…

Neben der Vermutung bleibt die Hoffnung, dass sich der Mensch, besser die Menschheit nicht nur gelegentlich, sondern insgesamt mehr an Vorgehensweisen und Verfahren der Natur als an seinen Egoismen orientiert…

Die Kraniche brauchen keine Anleitung, ich schon….

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