Während der Einfahrt in den Hafen von Tallin, besser schon in der Bucht davor ist uns aufgefallen, was für eine Bug-und Heckwelle die “Tallink”- Fähren schon kurz nach dem Auslaufen und auch bis kurz vor dem Einlaufen “erzeugen”…
Insbesondere die von Uli zutreffend wegen der auffallend in den Farben der hannoverschen Straßenbahnen lackierten “ÜSTRA -Fähren” genannten Tallink-Fähren sind darin richtig gut…
Während unserer Tage in Tallin versorgen sie den Sportboothafen mit üblem “Schwell”, an den wir mittlerweile ganz gut gewöhnt sind, der andere Skipper aber zum Wechseln des Liegeplatzes veranlasst.
Auf der Überfahrt nach Helsinki überholt uns steuerbords in ca. drei Seemeilen Entfernung die “ÜSTRA” und im Fernglas sehe ich ihre in voller Fahrt noch beeindruckendere Bug- und Heckwelle…
Ich beobachte die Welle weiter, scheinbar ohne Kraft zu verlieren läuft sie, durchgängig mit einer sich ständig brechenden Schaumkrone verziert, geschätzte zehn Minuten lang auf uns zu…
Kurz bevor sie uns erreicht, drehe ich ELSE`s Bug vorsichtshalber in Richtung der Welle und wenig später macht ELSE einen Riesensatz, der Bug taucht vollständig in die Welle ein und wird trotz ELSE´s hohen Freibords komplett, bis zur Windschutzscheibe vollständig überspült ! An der Rettungsinsel bricht sich die Welle, der Rest überspült das Solarmodul, das gleich Spiel findet mit einer zweiten nachfolgenden kleinere “Ausfertigung” der Welle statt…
Spektakulär und nicht richtig schlimm, viel höher hätte die Welle aber auch nicht sein dürfen und darüber, was wäre wenn ich sie einfach so oder bei schlechter Sicht nicht bemerkt hätte und sie uns seitlich getroffen hätte mag ich nicht weiter nachdenken…
Fähren haben aber auch Vorteile : Ohne Welle – es geht konstruktiv also auch anders – überholt uns ca. 5 SM vor Helsinki eine Fähre der “Viking-Line” mit offensichtlichem Kurs auf Helsinki; da die Fähren und Kreuzfahrtschiffe unweit von unserem Zielort in Helsinki anlegen, begebe ich mich mittig in das Kielwasser der Fähre und folge ihr bis in die Schären kurz vor unserem Ziel. Die Fähre läuft etwa 22 Knoten und in ihrem glatten Kielwasser kann ich das Gas zurücknehmen und kriege etwa drei Knoten “geschenkt”, d.h., unser Geschwindigkeit nimmt hinter der Fähre aufgrund des “glattgebügelten” Wassers immer weiter zu…
Erst kurz vor dem Ziel navigieren wir “eigenständig” weiter und kommen kurze Zeit später auf der dem Stadzentrum von Helsinki vorgelagerten Insel “Blekholmen” an, die uns als “ultimativer” Liegeplatz in Helsinki von einem freundlichen Finne, bei dem ich mich über Helsinki und Finnland “schlau gemacht”, empfohlen wurde. Diese Empfehlung und weitere Ratschläge des Finnen -“please come on board, i will give you some recommendations..!”- sind der Auftakt einer ganzen Reihe überaus guter und liebenswürdiger Erfahrungen mit den Finnen…!
“Mein erster Finne” ruft aus Tallin noch in Blekholmmen an, fragt nach einem freien Liegeplatz, bericht dort von unserem Respekt vor Heckbojen (“I give him some technical Informations..:O))” ) und so kriegen wir einen Liegeplatz “alongside” und werden bei unserer Ankunft winkend und einweisend vom Hafenmeister begrüßt am, Zitat, “best place in Helsinki” !
Das macht richtig Freude, der Platz auf der kleinen Schäreninsel ist einfach toll, zentrumsnah und trotzdem ruhig, weil er nur über ein Motorboot, welches die Hafenmeister regelmäßig fahren, erreichbar ist….
Finnland und Helsinki kann beginnen !
Tallin war schon, soll hier in den nächsten Posts auch nicht zu kurz kommen, obwohl nun die Reihenfolge ziemlich durcheinander geraten ist…
Wir sind hier aber nicht zum Schreiben, sondern zum Leben und Erleben…!
Mittlerweile sind auch die Zeiten, in denen man während der Fahrt schreiben kann vorbei; Die “Schärennavigation” fordert uns ganz und ständige Aufmerksamkeit und einen ständigen “Abgleich” zwischen der einem Puzzle ähnelnden Papierseekarten, der elektronischen Seekarte und der Realität…
Und alles weicht immer zumindest etwas voneinander ab…