Litauische Beobachtungen…

Dritter Auszug aus dem Reisetagebuch von Uli:

Teil I

Die Litauer in Klaipeda – besonders die Frauen und Kinder – sind ein farbenfrohes Völkchen. Wo man hinschaut bunte bis grelle Kleider, Schuhe, Tücher – von groß geblümt bis klein kariert.
Die kleinen Mädchen erstrahlen in pinken Kombinationen mit weiß und rosa.
Auch die Männer tragen gerne rote Hosen oder bunt karierte Bermudas und rosa Hemden…
Eigentlich ein fröhliches Bild, bis man in die Gesichter der Menschen schaut…
Die meisten haben hängende Mundwinkel und unzufriedene Gesichtszüge. Kaum irgendwo hört man Lachen oder großes Palaver – außer im Hafen, da schreien sie sich von Boot zu Boot an bzw. zu.

Klaipeda hat auch viele bunte Stellen im „grau anmutenden“ Häusermeer. Es finden sich originelle Pflanzendekore wie „blühende Marienkäfer“, gepflanzte Segelschiffe, üppige Blumenampeln, viel „Grün“ und schön verzierte Häuser. Aber wie bei den Menschen seltsam unbelebt und stellenweise wirkt es wie eine Theaterkulisse, in der die Akteure unmotiviert herumirren.

Wo ist die fröhliche, teils sehr laute Betriebsamkeit, die in Polen um uns herum herrschte?

Wir sind zu kurz da, um alles zu sehen.

Aber der erste Eindruck, der entsteht, ist trotzdem irgendwie trostlos…

Wenn da nicht die Jugendlichen wären, die sich abends auf dem Hafenvorplatz treffen, das international typische Balzgehabe an den Tag legen und mit ihren Autos (BMW und Audi) und Mädchen angeben. Die verschiedenartige Musik – von „uffz uffz itze uffz“ bis schmelzendes „ladumdilala“ – die aus den Autos dringt, verbindet sich mit den lauten Motorengeräuschen, dem quirligen Mädchenlachen und der sehr fremdartigen Sprache zu einer höllischen, technoartigen Geräuschkulisse
– aber sie haben Spaß!

Teil II

Inzwischen sind wir in Nidden angekommen und uns bietet sich ein ganz anderes Bild der Litauer…

Hier ist das Erscheinungsbild der Menschen weniger farbenfroh, eher weiß, beige, schwarz, grün, aber umso freundlicher und zufriedener. Die Menschen treffen sich offener, lächelnder und „lauter“.
War Klaipeda eine Enklave der Tristesse der Gemüter? Oder waren wir nur zur falschen Zeit am falschen Ort?

Hier passt alles zusammen, es wird gelebt und belebt. Hier fühlen wir uns wohl und willkommen… wenn auch etwas als Außenseiter, weil wir keine Flip Flops tragen…

Bis wir auf die „Humorlosen“ in Coast-Guard-Uniformen treffen…

Aber davon später mehr – wenn wir Litauen verlassen haben. Wir wurden nämlich „aufgebracht“…

Bilder wie gewohnt bei schneller und stabiler Internetverbindung…

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